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: „Alle Effizienzerfolge sind verpufft“

Michael Kopatz vom Wuppertal-Institut präsentiert die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“

taz: Mit welchem Verkehrsmittel reisen Sie nach Hamburg, Herr Kopatz?

Michael Kopatz: Mit der Bahn. Ich habe kein eigenes Auto und zwei Kinder. Es war für mich immer schon wichtig, dass ich bei Vorträgen nicht nur darüber rede, wie das gute Handeln aussehen sollte, sondern es auch selber praktiziere.

Die letzte Studie stammt von 1996. Weshalb gibt es jetzt eine Neue?

1996 galt es, die Diskussion über Nachhaltigkeit anzustoßen. Das wurde erreicht. Aber wir müssen feststellen, dass bei dem Drei-Säulen-Theorem von ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit ein falscher Eindruck entstanden ist: Man baut eine Solarzelle auf eine Sporthalle, eine kulturelle Begegnungsstätte und einen Gewerbepark auf der grünen Wiese und glaubt, das sei nachhaltig. Dabei ist das erst der Fall, wenn man bei der einzelnen Maßnahme alle drei Aspekte berücksichtigt.

Was unterscheidet die aktuelle Studie inhaltlich von der vor zehn Jahren?

In einem Teil der neuen Studie wird geprüft, ob die Ziele von 1996 erreicht wurden. Positiv hervorzuheben ist der Anteil erneuerbarer Energien. Er sollte um zwei Prozent jährlich zunehmen. Tatsächlich waren es zehn Prozent. Das ist ein Riesenerfolg. Fast alle anderen Ziele wurden nicht erreicht. Alle Effizienzerfolge der vergangenen Jahre sind durch den Zuwachs an Komfort verpufft. INTERVIEW: KNÖ

18 Uhr Katholische Akademie, Herrengraben 4, Vorträge mit Debatte

MICHAEL KOPATZ, 37,Sozialwissenschaftler.