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Archiv-Artikel

Schwarz-Grün will Thoben

RUHR taz ■ Eine schwere Aufgabe liege vor ihr, sagte der scheidende Direktor des Kommunalverbandes Ruhr (KVR) Gerd Willamowski beim Gratulieren. Doch Christa Thoben wollte sich ihre Freude nicht nehmen lassen: „Ich strenge mich richtig an“, versprach die CDU-Politikerin nach ihrer Wahl zur Übergangsbeauftragten. Ab Oktober 2004 steht die 62-jährige nun für mindestens sieben Monate an der Spitze des neuen Regionalverbandes.

Zuvor hatte sich in der Wahlversammlung des KVR in Essen noch Hektik breit gemacht. Erst begann die Sitzung mit einer halben Stunde Verspätung. Dann rutschten die CDU-Abgeordneten im Ruhrparlament unruhig auf ihren Sesseln hin und her: Ihre Mehrheit war in Gefahr. Ein CDU-Mann hatte die Sitzung miteröffnet, war aber vor dem entscheidenden Wahlgang davon geeilt. Den 22 CDU-Stimmen standen nun 22 von SPD und Grünen gegenüber. In geheimer Abstimmung stimmte die SPD wohl geschlossen gegen den CDU-Personalvorschlag. Das Thoben dennoch auf 23 Stimmen kam, verdankt sie einer grünen Stimme.

Christa Thoben, die 1998 gegen Jürgen Rüttgers als CDU-Landesvorsitzende unterlag, hatte schon damals für Aufsehen mit schwarz-grünen Spekulation gesorgt: „Sie kennen meine Position zu schwarz-grün“, sagte Thoben auch gestern: „Mein Verhältnis zu den Grünen war nie gestört, ich setze auf vernünftige Argumente“.

Norbert Lammert, der Revierchef der CDU habe sie gebeten, das Amt anzutreten. „Er hat gesagt, du hast Zeit, da habe ich nicht Nein sagen können“, schmunzelte Thoben. Eine Kandidatur als Geschäftsführerin komme für sie nicht in Frage: „Das bedeutet eine Amtszeit von sechs Jahren, da würde ich die Altersgrenze überschreiten“, so die ehemalige Staatssekretärin. In der Übergangsfrist will sie vor allem dafür Sorge tragen, dass die „gesetzlichen Fristen“ eingehalten werden. Für ihre kurze Amtszeit hat sie sich schon ein Motto zurecht gelegt: „Selbst wenn wir im Ruhrgebiet weniger werden, wir können mehr!“ CHRISTOPH SCHURIAN