Südafrika warnt Kongo vor Krieg mit Ruanda

Die Regierung in Kinshasa rüstet massiv an der ruandischen Grenze auf, Ruanda wirft Kongo Destabilisierung vor

BERLIN taz ■ Die Entsendung von bis zu 10.000 kongolesischen Regierungssoldaten an die Ostgrenze des Landes hat in der Region Befürchtungen über einen bevorstehenden Krieg gegen Ruanda ausgelöst. „Die UNO hat bestätigt, dass Kongos Regierung eine große Anzahl Truppen entsandt hat“, sagte gestern Südafrikas Präsident Thabo Mbeki und warnte vor einem „potenziell katastrophalen Krieg“. Südafrika hatte 2002 geholfen, das geltende Kongo-Friedensabkommen und einen Friedensvertrag zwischen Kongo und Ruanda auszuhandeln.

Letzte Woche war bekannt geworden, dass Kongos Regierung große Mengen Soldaten und schwere Waffen in die Städte Bukavu, Uvira, Kalemie, Kindu und Beni im Osten des Landes bringt und in der ostkongolesischen Stadt Kisangani eine Kommandozentrale zur Kriegsführung eingerichtet hat. Am Wochenende erklärte Ruandas Regierung unter anderem gegenüber der taz, dass „Kongo intendiert, Ruanda zu destabilisieren“ – mit Hilfe der im Kongo stationierten ruandischen Hutu-Milizen. Ziel der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Ostkongo sei es, „Chaos“ zu stiften, um eine von Frankreich geführte internationale Militärintervention herbeizuführen und den Hutu-Milizen damit ein Operationsgebiet an der ruandischen Grenze zu schaffen.

Die Kämpfe im Ostkongo dauerten gestern an. Nach heftigen Gefechten zwischen Regierungssoldaten und den Kämpfern des rebellierenden Banyamulenge-Generals Jules Mutebuzi, die 30.000 Menschen in die Flucht nach Burundi getrieben haben, wurden Mutebuzis Positionen beim Ort Kamanyola an der ruandischen Grenze von einem UN-Kampfhubschrauber beschossen. D.J.