Flick recherchiert

Förderverein legt für Begleitausstellung erste Materialien vor und fordert Kultursenator Flierl zur Kooperation auf

Im Streit um das Für und Wider der geplanten Flick-Collection hat der „Förderverein Dokumentation Zwangsarbeit“ das Land Berlin sowie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz an ihre Aussagen erinnert, eine kritische Auseinandersetzung mit der Schau und ihrer Geschichte zu führen. In einem Schreiben an Kultursenator Thomas Flierl (PDS) fordert der Verein diesen nicht nur auf, sich – wie versprochen, aber nicht realisiert – für eine begleitende Ausstellung über den NS-Rüstungsfabrikanten Friedrich Flick, dessen Verbrechen und seine Familie einzusetzen. Zugleich bietet der Förderverein dem Senator eine Kooperation an, eigens initiierte Forschungsarbeiten zu gebrauchen. Das Schreiben an Flierl liegt der taz vor.

Weil „konkrete Vorschläge“ zur Umsetzung einer Flick-Dokumentation „bislang nicht existieren“, so der Vorsitzende des Vereins Armin Huttenlocher, habe man nun „mit eigenen finanziellen Mitteln“ damit begonnen, Materialien und Dokumente über das Flick-Imperium zu sichten beziehungsweise zu sammeln.

Beauftragt damit wurde der Bielefelder Historiker Harald Wixforth, ein „in Fachkreisen renommierter Forscher und Experte zum Themenkomplex deutsche Industriegeschichte während des Nazi-Reiches“, so der Verein. Wixforth habe Quellen und Archive zu Flick studiert und damit eine Grundlage für die Begleitschau gelegt. Huttenlocher: „Der Förderverein ist bereit, die Ergebnisse dieser Arbeit einzubringen“, am geeignetsten erscheine „eine Ausstellung mit Begleitprogramm“ oder die Auflage einer Info-Broschüre.

Der Verein hatte in der Vergangenheit schon mehrfach auf das Anliegen hingewiesen, die Flick-Collection nicht ohne die Geschichte der Familie Flick und deren Verbrechen an Zwangsarbeitern sowie die Kooperation mit den Nazis zu präsentieren. Der Sammler Friedrich Christian Flick – dem vorgeworfen wird mit diesem belasteten Erbe die Kunstwerke gekauft zu haben –, aber auch Klaus Wowereit hatten dies abgelehnt.

Die Kulturverwaltung sieht sich nicht in der Pflicht, die Forderung so umzusetzen. Man habe die Ausstellungsmacher darauf hingewiesen, sich ein Konzept für eine begleitende Dokumentation zu überlegen, sagte Flierl-Sprecher Torsten Wöhlert. Und dabei bleibe es auch. ROLA