: was macht eigentlich... … Götz George?
Berlingröße werden
Genau 65 Jahre alt musste Götz George werden, bis sich Berlin bequemt, ihn in den Olymp der lokalen Diven und Matadore aufzunehmen. Nun aber ist es geschehen: Klaus Wowereit, der Rejierende Bürjameester, hat gratuliert. Noch etwas unbeholfen klingt der Versuch, den – vor allem als Ruhrpott-Buddy Schimanski wahrgenommenen – Schauspieler für den heimischen Boulevard zu gewinnen. „Berlin hat es Ihnen gewiss nicht leicht gemacht“, ist deshalb auch im Gratulationstext zu lesen. Und: „Die meisten Fans aber haben Sie vielleicht hier in Berlin, in Ihrer Geburts- und Vaterstadt.“ „Aber“ und „vielleicht“ hat der Regierende in einen Satz gepackt und das offenbart das ganze Dilemma: Man weiß es eben nicht. Man weiß noch nicht einmal, ob George überhaupt Wert darauf legt. Dabei haben die Berliner im Genre „Berliner Schauspielgrößen“ gerade große Vakanzen zu verzeichnen: Pfitzmann tot, Buchholz tot, Juhnke scheintot – da muss Nachwuchs her. George wird letztlich kaum drum herumkommen und 65 ist das ideale Einstiegsalter für dieses Ehrenamt. Von nun an darf er seine Lebenserfahrung in heimischen Talkshows und Gazetten zum Besten geben, über Frauen, Liebe und den Schatten seines Vaters Heinrich George sinnieren und immer wieder betonen, was wir alle schon wissen: Berlin ist die schönste Stadt auf der Welt. Wowereit nimmt unseren Dank bereits vorweg: „Wir Berlinerinnen und Berliner freuen uns sehr, dass sie Ihrer und unserer Stadt so sehr die Treue halten.“ WS
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