Solidarität mit Polen

CSD-Preis an Organisatoren der verbotenen „Equality Parade“ in Warschau. Morgen Demo vor der Botschaft

Bei der Vergabe des Zivilcouragepreises des diesjährigen Berliner Christopher Street Days (CSD) erhalten die Organisatoren des Warschauer Pendants am Samstag eine Sonderauszeichnung. Die für den 11. Juni in der polnischen Hauptstadt geplante „Equality Parade“ war vom Warschauer Bürgermeister Lech Kaczyński mit der Begründung verboten worden, die schwullesbische Demonstration sei „sexuell obszön“ und stelle „eine Gefahr für die öffentliche Moral“ dar. Das Stadtoberhaupt ging damit eine Allianz mit der rechtspopulistischen Partei „Liga der polnischen Familien“ sowie der rechtsradikalen Jugendorganisation „Allpolnische Jugend“ ein.

Bereits Wochen zuvor waren in Krakau TeilnehmerInnen des „Toleranzmarsches“ von Rechtsradikalen angegriffen – und obendrein nur unzulänglich von der Polizei geschützt worden. Mehr als 150 Demoteilnehmer wurden verletzt.

Die hiesigen CSD-OrganisatorInnen werden den Preis am Samstag an die Warschauer CSD-Initiatoren Robert Biedron und Tomasz Baczkowski überreichen. Das sei ein Signal, dass man die Auswüchse der polnisch-katholoiden Mehrheitsmoral weiterhin beobachten werde. Die Preisvergabe um 17 Uhr an der Siegessäule ist Teil der Abschlusskundgebung der alljährlichen schwullesbischen Demonstration in Berlin, zu der wieder mehrere hunderttausend TeilnehmerInnen erwartet werden

Darüber hinaus rufen für morgen, 12 Uhr, Maneo (Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe), der Lesben- und Schwulenverband und andere Gruppen zu einer Demonstration vor der polnischen Botschaft (Lassenstraße 19–21, Treffpunkt S-Bahnhof Grunewald) auf. Polen müsse auch und vor allem als neues EU-Mitglied die international verbindlichen Menschenrechtsnormen einhalten – und zu ihnen zähle auch die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. JAF