sind sie reformbereit?
: „Alle müssen Opfer bringen“

Der Berliner Politikbetrieb macht Urlaub. Die Reformdebatte führen jetzt die, die es wirklich betrifft – wir alle. Deshalb geht die taz auf die Straße und fragt: Sind Sie reformbereit?

Robert von Steinrück, 38, Rechtsanwalt

„Jeder Vernünftige ist reformbereit. Ich bin auch darauf vorbereitet, finanzielle Opfer zu bringen. Das heißt: Renten,- Gesundheits- und Steuerreform; ich wäre bereit, höhere Steuern zu zahlen. Mir ist klar, dass ich aus der Rentenversicherung nicht viel zu erwarten habe, und mir ist auch klar, dass ich privat vorsorgen muss. Ich kann es mir aber auch leisten, muss ich sagen. Ich bin Rechtsanwalt.

Am meisten interessiert mich die Rentenreform, obwohl sie mich nicht betrifft, weil ich als Rechtsanwalt in einem eigenständigen berufständigen Versorgungswerk bin. Aber es erscheint mir die vordringlichste Aufgabe. Bei der demografischen Entwicklung, die wir haben, muss da am schnellsten was getan werden. An zweiter Stelle kommt für mich die Gesundheitsreform, weil auch das ein immer größeres Problem wird. Bei der Steuerreform hat sich ja schon was getan, und ich hoffe, dass die nächste Stufe der Steuersenkung vorgezogen wird. Aber ich wäre auch bereit, höhere Steuern zu zahlen.

Die meisten Menschen, mit denen ich darüber rede, haben aber eine andere Meinung. Die sagen, es kann nicht sein, dass immer die Steuern erhöht werden und dass wir alle immer höhere Opfer bringen sollen. Ich glaube, wir werden alle in geradezu dramatischer Weise höhere Opfer bringen müssen. Ich rechne fest damit. Deswegen würde es mich nicht erschrecken, wenn ich höhere Beträge für die Eigenvorsorge aufwenden müsste.“AUFGEZEICHNET VON

BARBARA BOLLWAHN