: EWA vor dem Aus
Das erste Ostberliner Frauenzentrum fürchtet seine Abwicklung. Der Senat will die Mittel massiv kürzen
Das erste Ostberliner Frauenzentrum steht möglicherweise vor dem Aus. Grund: Der Senat will dem vor 14 Jahren gegründeten EWA Frauenzentrum in Prenzlauer Berg im nächsten Jahr den Zuschuss um 100.000 Euro kürzen; zur Zeit erhält das Projekt noch 170.000 Euro im Jahr. „Ich bin entsetzt“, sagt Projektleiterin Barbara Hömberg. Insgesamt gesehen könne der Haushalt damit nicht gerettet werden, „aber für uns bedeutet es das Aus“.
Das EWA Frauenzentrum – der Name leitet sich von der 1989 gegründeten Frauenorganisation Erster Weiblicher Aufbruch (EWA) ab – bietet heute umfangreiche Kurs- und Beratungsangebote, Frauengalerie sowie Veranstaltungen zu politischen, sozialen und kulturellen Themen.
Die Grünen-Fraktionschefin Sibyll Klotz wirft Frauensenator Harald Wolf (PDS) einen „Kahlschlag bei den Ostberliner Frauenzentren“ vor, weitere Projekte stünden vor dem Aus. Durch die Kürzungen würden Strukturen zerstört, die „angesichts der sich verschärfenden sozialen Situation von Frauen, auch in Folge der Hartz-Gesetze, dringend gebraucht werden“, so Klotz.
Wolf-Sprecher Christoph Lang weist diese Kritik als „überzogen“ zurück. Auch bei den Frauenprojekten müsse gespart werden. Diese erhielten in diesem Jahr 9,3 Millionen Euro, im nächsten noch 9 Millionen. Das EWA-Frauenzentrum solle mit einem anderen Projekt zusammengehen, um trotz Einsparung das Angebot zu erhalten. Sollte es andere Vorschläge geben, die Einsparung zu erzielen, könne man darüber reden.
Über Alternativen an dem etablierten Standort könne man nachdenken, so Homberg. Aber dies gehe nicht von heute auf morgen. Eine Haltung des Senats sei aber nicht akzeptabel: „Wir streichen euch zwei Drittel – seht zu, wie ihr damit klarkommt!“
RICHARD ROTHER