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Archiv-Artikel

wilhelm besch, modellbauer Der Hafenbastler

„Geht das denn?“, fragte Wilhelm Besch. „Mach‘ mal; aber mit Weddewarden“, antwortete Peter Tamm. Der Modellbauer und der Museumsgründer waren sich einig. Besch freute sich aufs Basteln und Tamm auf den größten maßstabgetreuen Nachbau des weltweit größten Container Terminals in Bremerhaven und hatte einen weiteren Superlativ fürs Internationale Maritime Museum Hamburg an Land gezogen.

Zur Museumseröffnung im vergangenen Jahr stand auf „Deck 9“ wie bestellt der Containerhafen von Bremerhaven. Die fünf Kilometer lange Stromkaje mit 14 Liegeplätzen für Containerschiffe, drei Millionen Quadratmeter Stellfläche für 63.000 Container, 1.100 Eisenbahnwagen, sowie Bananenkai, Teile der Lloyd Werft plus das angrenzende Dörfchen Weddewarden liegen nun unter Vitrinenglas. Viereinhalb mal anderthalb Meter misst der bunte Miniaturhafen.

„Ich halte das Modell immer auf dem neuesten Stand“, sagt der 68-jährige Besch. Einmal jährlich will er die Container Terminals aktualisieren. Über Umbauten informieren ihn Reedereien und Umschlagbetriebe. Aus einem privaten Kontakt zur Firma Eurogate entstand die Idee, den Weserhafen als lebendiges Modell nachzubauen.

Besch ist Schiffbauer, sattelte Mitte der 70er Jahre auf Modellschiffe um und machte sein Hobby zum Beruf. Zuerst fertigte er für Modellbauverlage Schiffszeichnungen an, später baute er Segelschiffe. Irgendwann überlegte Besch, wie er die „grottenhässlichen“ Containerpötte aufpeppen könnte und dachte an eine Kombination aus Schiff mit Containerbrücke. Die Händler winkten ab. Besch sponn weiter. Dann bekam er nicht nur Pläne für Brücken, sondern für das gesamte Hafenareal. Sein größtes Modellbauprojekt gewann Konturen und in Museumsdirektor Tamm einen Abnehmer.

Modelle der Hamburger Containerumschlagplätze in Altenwerder und der Eurogate Container Terminal sollen in den kommenden Jahren ebenfalls unters Museumsdach ziehen. Und bis 2020 will Besch den Container Terminal Burchardkai nachgebaut haben. „Für Rente habe ich keine Zeit“, sagt Besch. THOMAS JOERDENS

Fotohinweis:WILHELM BESCH, 68, will noch viele Miniaturhafenmodelle bauen, bevor er in Rente geht. FOTO: THOMAS JOERDENS