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Archiv-Artikel

Irak: Neue Anschläge

Drei US-Soldaten bei Mossul getötet. Pentagon zeigt Leichen der Söhne von Saddam Hussein

BAGDAD/WASHINGTON ap/afp/dpa/rtr ■ Hoffnungen auf eine Beruhigung der Lage im Irak nach dem Tod der Saddam-Hussein-Söhne Udai und Kusai waren offensichtlich verfrüht: Gestern kosteten die anhaltenden Anschläge auf US-Truppen drei weitere Soldaten das Leben. Wie die US-Streitkräfte mitteilten, wurde der Konvoi mit Angehörigen der 101. Luftlandedivision in Kajara, im Umland der nordirakischen Stadt Mossul, mit Granaten und Gewehrfeuer angegriffen. Sieben weitere Soldaten wurden dabei verletzt. Die Division hatte den Angriff geleitet, bei dem Udai und Kusai in Mossul getötet wurden. Die Zahl der seit Kriegsbeginn am 20. März gewaltsam ums Leben gekommenen US-Soldaten erhöhte sich damit auf 158.

Gestern kündigte eine Gruppe Saddam-Getreuer zudem noch per Videoband an, Rache für den Tod der Söhne des ehemaligen Präsidenten nehmen zu wollen. In dem vom TV-Sender al-Arabia ausgestrahlten Videoband sagte ein Maskierter: „Wir schwören dem irakischen Volk, dass wir den Dschihad (Heiligen Krieg) gegen die Ungläubigen fortsetzen werden. Der Mord an Udai und Kusai wird gerächt.“ Der Mann erklärte, er gehöre den so genannten Saddam-Fedajin an.

Das US-Verteidigungsministerium veröffentlichte gestern Fotos von den Leichen der Saddam- Söhne. Damit sollen vor allem unter der irakischen Bevölkerung alle Zweifel ausgeräumt werden, dass die beiden wirklich tot sind. Auf einem Bild, das offenbar Udai zeigt, ist der durch zahlreiche Verletzungen entstellte Kopf eines Mannes zu sehen. Er hat einen dicken Vollbart und eine Glatze. Von der Nase verläuft eine breite Wunde über das linke Auge. Auf einem zweiten Bild ist wahrscheinlich Kusai zu sehen. Der Kopf liegt auf einem blutverschmierten weißen Tuch. Eine Wunde ist nicht zu erkennen. Beide Leichen haben einen nackten Oberkörper. Das Pentagon zeigte gleichzeitig eine Röntgenaufnahme aus dem Bein einer der Leichen. Darauf ist eine schwere Fraktur zu sehen, wie sie Udai bei einem Attentatsversuch 1996 erlitten hatte.

Unterdessen forderte ein führendes Mitglied des irakischen Verwaltungsrats die Annahme einer Verfassung und Neuwahlen binnen maximal 18 Monaten. Der frühere irakische Außenminister Adnan Patschatschi sagte im britischen Sender BBC, Ziel des Verwaltungsrats sei, die Übergangsperiode so kurz wie möglich zu halten. Binnen zwei Wochen will der Rat laut seinem Vorsitzenden Mohammed Bachrul Ulum die Minister und ein Komitee für die Ausarbeitung einer Verfassung ernennen.

Die USA richten sich anscheinend auf einen lang andauernden Truppeneinsatz im Irak ein. Das geht aus einem neuen Stationierungsplan für die dorthin entsandten Truppen hervor, den Heeres-Generalstabschef John Keane am Mittwoch (Ortszeit) in Washington bekannt gab.

Danach ist vorläufig nicht daran gedacht, die derzeitige Truppenstärke von rund 150.000 US- Soldaten zu verringern. Das sei wegen der andauernden Angriffe aus dem Untergrund nicht möglich, sagte der General. Im Irak sind rund 60 Prozent der aktiven Soldaten des gesamten US- Heeres stationiert.