Öko-Etiketten verloren

Behörden entziehen der Firma Bertros-Feinkost das Ökosiegel. Es ist der dritte Betrieb von Franzsander

BERLIN taz ■ Bioschwindel, dritter Fall: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hat am Donnerstag auch der Bertros-Feinkost GmbH & Co. KG in Delbrück den Ökostatus entzogen. Inhaber sind Berthold und Roswitha Franzsander, gegen die die Staatsanwaltschaft Paderborn bereits ermittelt. Denn ihr Ökogeflügelhof und die RoBert’s Biogeflügel GmbH sind bereits gesperrt. Der Vorwurf ist immer derselbe: Verstoß gegen die EU-Ökoverordnung.

Die Internetseite www.bertros-feinkost.de war am Donnerstag gesperrt. Bertros hat nicht nur Biogeflügel vermarktet, sondern auch Fleisch und Wurst von anderen Tieren. Zudem: Backwaren, Babykost, Eier, Fertiggerichte, Tiefgekühltes. Zunächst wurde Franzsanders vorgeworfen, ihren Tieren in verbotenem Maße konventionelles Futter gegeben zu haben. Den staatlichen Kontrolleuren waren sie aufgefallen, weil sie in den Büchern eines herkömmlichen Raiffeisenhandels auftauchten. Daraufhin besuchten die Beamten den Hof, RoBert’s und nun die Feinkostfirma des Paares. Ergebnis nach Prüfung von Papieren und Lager: Bertros-Feinkost hat in den Jahren 2004 bis 2008 rund 1.000 Tonnen konventionelle Geflügel- und Lamm-Erzeugnisse gekauft.

Babette Winter vom Landesamt sagt: „Es gibt keine Beweise, dass diese Produkte auch als Bio verkauft wurden.“ Doch dafür gebe es einen sehr „zwingenden Verdacht“, denn die Firma könne den „Verbleib der Waren“ nicht nachweisen. Bertros-Feinkost wurde von der Ökokontrollfirma Lacon geprüft, zuletzt im Herbst. Mitarbeiter Jürgen Schwarz: „Wir haben die Dokumente geprüft und keine Unregelmäßigkeiten festgestellt.“ HG