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Archiv-Artikel

DIE SPRAYER UND IHRE SPRACHE: EIN GLOSSAR

Von RAA

Wenn Sprayer sprühen, sprayen sie Graffiti, deren Singular Graffito quasi nie verwendet wird. Graffiti – Wandschriften – gab es bereits in Pompeji, das Wort selbst kommt vom lateinischen „graphium“ (Griffel). Writing allerdings gibt es erst seit Bestehen des HipHop. Wenn sie writen, also schreiben, writen sie oft tags, ihre Signaturkürzel. Züge werden oft gebombt, was bedeutet, dass es schnell gehen muss, weil es immer illegal ist – wegen der Zeitnot auch das Synonym quick piece, meist einfarbige pieces, deren style nicht so ausgefeilt sein kann. Nur dank ausgefeilter eigener styles gelangte das HipHop-Graffito jedoch zu musealen Würden. Trainbombings werden von der Bahn für viel Geld und so schnell wie möglich gebufft, also entfernt. Besonders aufwändig ist das, wenn das Graffito end to end ist, also von einem Waggonende zum anderen reicht, und somit ein whole train oder whole car ist. Gerade das aber verspricht in der Szene fame: Ruhm. Noch mehr fame ist den writern sicher, wenn ein piece all city ist, also in der ganzen Stadt verbreitet. Wenig fame bei der Polizei, der Bahn und bei Kunstliebhabern verspricht dagegen das scratching, das Ritzen des Namens in Zugscheiben. RAA