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Archiv-Artikel

Bahner bekommen 4,5 Prozent mehr Lohn

Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn AG und den Gewerkschaften Transnet, GBDA und GDL ist beigelegt

FRANKFURT/M. dpa ■ So schnell ging es in den letzten Jahren selten: Nach nur zweiwöchigen Verhandlungen und einem kurzen Warnstreik am vergangenen Donnerstag haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber bei der Deutschen Bahn am späten Samstag auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die 142.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Bahn AG erhalten in zwei Stufen 4,5 Prozent mehr Geld. Zudem soll es eine Einmalzahlung von 500 Euro zu Weihnachten und Verbesserungen bei der Arbeitszeitplanung geben. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten.

Die erste Gehaltsstufe von 2,5 Prozent greift sofort, die zweite mit weiteren 2,0 Prozent zu Beginn des kommenden Jahres. Bahn-Mitarbeiter im Schichtdienst bekommen zwölf komplett freie Wochenenden im Jahr, von denen acht vorab festgeschrieben werden, berichtete der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky. Gremien beider Seiten müssen der Einigung noch zustimmen. Dies gilt allerdings nur als formaler Schritt bis zum Abschluss der Verhandlungen. Die Sitzungen sind für Mittwoch und Donnerstag geplant.

Bahn-Personalvorstand Norbert Hansen meinte, die schnelle Einigung sei wichtig für die künftige Verhandlungskultur im Unternehmen. Diese sei in der Krise entscheidend. Hansen hatte bei den letzten Tarifgesprächen 2007 noch als Chef der Gewerkschaft Transnet verhandelt.

Sein Nachfolger an deren Spitze, Alexander Kirchner, sagte, der Abschluss sei ein gutes Zeichen für die Konjunktur, weil er dafür sorge, dass die Arbeitnehmer mehr Geld für den Konsum in der Tasche hätten.

Die DGB-Gewerkschaft Transnet und ihre Partnerin GDBA waren mit einer Forderung nach 10 Prozent mehr Geld in die Auseinandersetzung gezogen, während die Konkurrenz von der GDL bei 6,5 Prozent geblieben war.

Rund 80 Prozent der Mitarbeiter sind nach Angaben der Bahn im Schichtdienst tätig. Sie müssen an sieben Tagen in der Woche zu unterschiedlichen Zeiten Dienst tun. Die Planung der Einsätze richtet sich nur zum Teil nach den vorher festgeschriebenen und längst nicht immer erfüllten Fahrplänen. Rund die Hälfte des Güterverkehrs wird ad hoc geplant, weitere Störfaktoren bei der Planung des Personaleinsatzes sind unter anderem Krankheitsfälle und verpasste Anschlüsse.