: Hartz IV ist „offener Strafvollzug“
betr.: „Mehr Kohle für Kids“, taz vom 28. 1. 09
Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen sind die Hartz-IV-Leistungen unzureichend und Kürzungen beziehungsweise (angemessene) Kostenübernahmen eine Schande.
Warmes Wasser ist kein Grundbedürfnis, daher Kürzung bei den Heizkosten. Bei Boiler/Durchlauferhitzer muss ich es sowieso von meinem Regelsatz zahlen. Stationärer Krankenhausaufenthalt bedeutet 30 % Kürzung meiner 351 Euro, obwohl ich bei diesen Aufenthalten mehr Geld benötige. Bei Wohnungen gibt es eine Einengung durch die Begrenzung des Wohnraumes und der Mietkostenübernahme. Bei den Heizkosten erhalte ich einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, und das bei den heutigen Energiepreisen. Umziehen darf ich nur mit Erlaubnis der Arge, womit mein Grundrecht auf Freizügigkeit nicht de jure, doch de facto ausgehebelt ist.
Jeder hat heute vier bis sechs Wochen Urlaub. Mir werden drei Wochen (Ortsabwesenheit) zugebilligt, diese muss ich beantragen, mir genehmigen lassen und mich auch noch persönlich ab- und zurückmelden. Götz Werner, ehemaliger Chef der Kette dm-Drogeriemarkt, nennt Hartz IV „offenen Strafvollzug“ und das Ziel der Vollbeschäftigung „eine Lüge“. Über 1-Euro-Jobs und Weiterbildungen möchte ich nichts schreiben, außer dass sich hier an dem Elend und der Armut der Betroffenen bereichert wird. Wie soll ich mit meinen 351 Euro am soziokulturellen Leben (Bücher, Zeitungen, Ausstellungen, Kino, Theater, Konzerte, Reisen etc.) teilnehmen. Hartz IV ist für mich die soziale, kulturelle, menschliche und finanzielle Vernichtung durch den Staat. DIRK ALBRECHT, Lüneburg