US-Besuch: Scharon macht gut Wetter

Israel will angeblich 540 Gefangene freilassen. Einweihung für Sperrzaun abgesagt

JERUSALEM afp/dpa ■ Zum Auftakt seines Besuchs in den USA hat Israels Premier Scharon in der heiklen Gefangenenfrage den Palästinensern weiteres Entgegenkommen signalisiert. „Kommende Woche“ sollten 540 Palästinenser freikommen, darunter mehr als 200 Islamisten, sagte ein Mitarbeiter Scharons.

Scharon will heute mit US-Präsident Bush zusammentreffen und über die Umsetzung des internationalen Friedensplans für den Nahen Osten sprechen. Nach Einschätzung von Beobachtern steht ihm das bisher schwierigste Treffen mit Bush bevor. Dieser hatte beim kürzlichen Besuch des palästinensischen Premiers Abbas unter anderem scharfe Kritik an dem Bau eines Sperrzauns zwischen Israel und dem Westjordanland geübt. Israel verzichtet deshalb auch auf die offizielle Einweihungsfeier für das erste Teilstück des Zauns, so Israels Presse.

Bei Protesten gegen den Sperrzaun sind gestern fünf Ausländer verletzt worden. Hunderte von Demonstranten waren in dem palästinensischen Dorf Anin mit Soldaten zusammengestoßen, als sie versuchten, die Zaunfundamente niederzureißen.

Ein seit acht Tagen vermisster israelischer Soldat ist in Nordisrael ermordet aufgefunden worden. Israels Polizei vermutet, dass er von radikalen Palästinensern getötet worden ist.