: Handel mit Terror-Aktie
Pentagon plant Internet-Börse mit Voraussagen über Terroraktionen. US-Behörden befürchten neue Anschläge
WASHINGTON dpa/ap ■ Das US-Verteidigungsministerium plant eine Internet-Börse, an der mit Voraussagen über Terroraktionen, Attentate oder auch nordkoreanische Raketenangriffe gehandelt werden kann. Wie US-Medien gestern meldeten, erhofft sich das Pentagon davon wichtige Aufschlüsse, die zur Verhinderung derartiger Gewaltaktionen beitragen könnten.
Der Plan wurde von zwei Senatoren enthüllt, die das Programm als „moralisch verabscheuungswürdig“ und „schlicht dumm“ kritisierten. Senator Byran Dornan, erklärte, das Vorhaben sei so absurd, dass er Probleme habe, „die Leute davon zu überzeugen, dass es sich nicht um einen Scherz handelt“.
Das Terminbörsen-Geschäft mit dem offiziellen Namen „Politikanalysen-Markt“ soll den Berichten zufolge am 1. Oktober beginnen. Die Zahl der Spekulanten solle zunächst auf 1.000 begrenzt und dann bis zum 1. Januar auf mindestens 10.000 ausgeweitet werden. Entworfen wurde das Programm unter Leitung des Exadmirals John Poindexter. Laut Washington Post hat das Pentagon für das Projekt bereits 600.000 Dollar ausgegeben.
So funktioniert die Börse: Spekulanten können Voraussagen ankaufen und verkaufen. Das heißt, wer etwa an einen bevorstehenden Terrorakt mit einer Autobombe glaubt, kauft sich ein und kassiert, wenn diese Voraussage eintrifft. Wer das Ereignis eher für unwahrscheinlich hält, wird versuchen, zu verkaufen.
Und, passend dazu, taten die US-Behörden gestern ihre Furcht vor möglichen neuen Selbstmordanschlägen durch al-Qaida mit entführten Passagierjets im Spätsommer kund. Eine entsprechende Warnung der Heimatschutzbehörde ging an Fluglinien und Polizeistellen in den USA. Sie stütze sich auf Informationen aus Verhören von Al-Qaida-Gefangenen, so ein Geheimdienstmitarbeiter, der nicht genannt werden wollte.