Spielbudenplatz : Viele Spesen, viel gewesen
Man kann es ja verstehen, dass Bausenator Mario Mettbach das ewig sich hinschleppende Problem der Gestaltung des Spielbudenplatzes mit einer Mischung aus Geniestreich und Federstrich zu beseitigen versuchte. Der Platz schreit nach einer Veränderung, und hätte sich der Koons-Vorschlag durchgesetzt, wäre die Umbenennung des Spielbudenplatzes in Mario-Mettbach-Platz nicht mehr fern gewesen. Doch der Senator ging von falschen Prämissen aus und überschätzte die Zugkraft des internationalen Promis Koons.
Kommentarvon GERNOT KNÖDLER
Mettbach hat das Ergebnis des Bürgerwettbewerbs zur Platzgestaltung falsch verstanden. Dort stand an erster Stelle die Gestaltung durch die Künstlerin Niki de St. Phalle, woraus der Senator den Schluss zog, eine Gestaltung durch einen anderen Künstler werde dem Bürgerwillen gleichermaßen gerecht. Dem war nicht so.
Im Nachhinein scheint es erstaunlich, wie kritiklos die Pläne St. Phalles akzeptiert wurden. Doch das Ergebnis des Bürgerwettbewerbs verfügte offensichtlich über eine Legitimität, die der Entscheidung eines Senators vollkommen abgeht.
Hätte Koons‘ Entwurf so eingeschlagen, wie Mettbach das in seiner Euphorie gehofft hatte, hätte sich der Senator mit seiner Gestaltung von oben vielleicht durchsetzen können. Seine Erkenntnis, Kunst sei Geschmackssache, hat er teuer bezahlen müssen. Die Stadt im Übrigen auch.
Dafür hat Hamburg ein halbes Jahr lang über Kunst diskutiert. Insofern haben sich die Spesen gelohnt.