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Archiv-Artikel

was macht eigentlich... … Wolfgang Joop?

Infantil bleiben

Von HHE

Waren das schöne Zeiten, als Wolfgang Joop noch in New York lebte. Seine Ergüsse, etwa über „das warme Gefühl der Liebe“, mussten sich die Amis anhören. Uns konnte egal sein, ob Wolfgang bei „emotionalen Dingen infantil“ geblieben ist. Das 58-jährige Kind war ja weit weg. Doch der große Junge zieht jetzt nach Berlin. In ein Penthouse nach Mitte. In die Nähe der anderen, die permanent Wichtiges von sich geben müssen.

Kaum ist er in der Stadt, schon erzählt er, was keiner hören will. Dass bei ihm „Verliebtheit mit Verblödung einhergeht“, konnten wir uns denken. Dass Joop gerne Unsinn von sich gibt, ist auch nicht neu. „Politik braucht Köpfe“, sagte der alternde Designer in der Vergangenheit. „Und ich habe einen.“ Bisher hat er diese Drohung nicht wahr gemacht.

Joop ein Kopf? Gut, dass er es immer mal wieder erwähnt, denn offensichtlich benutzt er selbigen nicht allzu oft. Im Falle der Charakterisierung seines georgischen Liebhabers Valeri zum Beispiel, Absicht wollen wir ihm hier besser nicht unterstellen. „Valeri ist unglaublich stolz und radikal. Westliche Diplomatie lehnt er ab“, weiß der Hobby-Ethnologe zu berichten. Seinen „düsteren Engel“ als weltfremden Kosaken dastehen zu lassen, war sicher ein Versehen.

Gut, dass Joop ein anderes Thema wichtiger ist: Geld. Davon hat er viel und hätte gerne mehr. Ärgerlich findet er nur: „Wenn ich in Deutschland meine Schnauze aufmache, habe ich auch Steuern zu zahlen.“ Tja, Wolfgang, dann lass sie doch einfach zu. HHEFOTO: AP