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Archiv-Artikel

Feuerbergstraße: Gitter-Abriss zu teuer

Im ehemaligen Geschlossenen Heim Feuerbergstraße sind minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Ein 3,80 Meter hohes Gitter umgibt das Anwesen. Sicherheitsleute achten nachts auf die Ordnung. Notfalls holen sie Pädagogen

Mitte November ist die Geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße (GUF) geschlossen worden. Danach habe man „erst mal aufgeräumt“, berichtet der Leiter des Landesbetriebs Erziehung und Berufsbildung (LEB), Klaus-Dieter Müller. Die Räume seien ja für die Jugendhilfe eingerichtet worden. Also hat er etwa zehn minderjährige Flüchtlinge dort untergebracht.

Die Zahl der jungen Flüchtlinge sei überraschend gestiegen, berichtet Sozialbehördensprecherin Jasmin Eisenhut. Weil ihr Wohl als gefährdet gilt, werden diese zunächst vom Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) „in Obhut genommen“, bevor ein Vormund und eine Folgeeinrichtung für sie gefunden wird. 43 sind zurzeit in Obhut, etwa jeder Zweite ist jünger als 16 Jahre.

Der LEB hat unter der Adresse Feuerbergstraße mehrere Gebäude. Der größte Teil gehört zur offenen Unterbringung für Kinder- und Jugendliche. Nun will der LEB den ehemals geschlossenen Teil wieder in den offenen integrieren. Dieser Komplex, ein Atriumbau mit einem angrenzenden zweistöckigen Flügel, ist größtenteils von einem 3,80 Meter hohen Zaun umgeben. Lediglich an einer Ecke des Atriums befindet sich ein offener Eingang ohne sichtbaren Zaun. Durch diese Glastür können die Flüchtlinge kommen und gehen, weshalb laut Eisenhut „von einer geschlossenen Unterbringung keine Rede sein kann“.

Es ist geplant, nur einen Teil des Zauns links vom Atrium abzureißen. Das Gitter soll „auf etwa 2,50 gekappt werden“, berichtet LBE-Leiter Müller. Den hohen Zaun am alten GUF-Haupteingang und den mehr als 200 Meter langen Zaun rund um den GUF-Sportplatz werde er aber stehen lassen. „Es macht Sinn, dass Gelände zu umfrieden“, sagt Müller. Außerdem sei der Abbau sehr teuer, weil Fundamente ausgegraben werden müssen. Müller: „Für 210 Meter wurde das 50.000 Euro kosten.“

Auch ein Sicherheitsdienst ist in der ehemaligen GUF nach wie vor tätig, allerdings von einer anderen Firma. „Er kontrolliert rund um die Uhr den Eingang und ist in der Nacht da“, berichtet Müller. „Wenn Betreute Probleme haben oder Konflikte oder Leute sich nicht an die Hausordnung halten, holt er aus dem Nachbarhaus einen Pädagogen.“ Bisher habe es aber keine Schwierigkeiten gegeben. Besagter Sicherheitsdienst sei neben den Pädagogen auch im KJND-Hauptgebäude tätig und mache dort „einen guten Job“.

Mehmet Yildiz, Migrationspolitiker der Linken, lehnt diese Unterbringung ab. „Der Anblick der Zäune ist für die Kinder Kriegsgebieten psychisch belastend“, sagt er. Auch müssten die jungen Menschen rund um die Uhr von Fachpersonal betreut werden. „Die Kinder brauchen Bezugspersonen, keinen Sicherheitsdienst.“ KAIJA KUTTER