: Doch keine Terror-Aktien
Pentagon friert Internet-Vorwarnbörse ein, US-Regierung warnt erneut vor Reisen
WASHINGTON afp/taz ■ Das Pentagon hat sein Projekt einer anonymen Internetbörse für Spekulationen über anstehende Terroraktionen wieder eingestellt. Der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz erklärte mit dem Bekanntwerden des Projekts am Dienstag, dass Wetten dieser Art auch auf ihn „abstoßend“ wirkten. Am Tag zuvor hatte es mit der Enthüllung des Projekts auf demokratischer Seite heftige Kritik gegeben. Das Pentagon wollte die Börse am Freitag starten und sogleich 1.000 Spekulanten registrieren. Es erhoffte sich damit, ähnlich wie bei Börsenspekulationen auf anderen Gebieten wie Preisanstiegen, „effektive“ Vorhersagen. Allerdings bezeichnete der demokratische Senator Byron Dorgan die Vorstellung einer Wette über die Ermordung eines amerikanischen Politikers als absurd.
Gleichzeitig mit der Einstellung dieses Vorwarnsystems hat die US-Regierung Reisewarnungen für ihre Landsleute herausgegeben. Es gebe neue Hinweise auf mögliche Selbstmordanschläge mit Flugzeugen, so das US-Außenamt. Zudem sei die US-Regierung „zutiefst besorgt“ über die Sicherheit ihrer Landsleute im Ausland. Anhaltende Spannungen wegen des US-geführten Krieges in Irak könnten eine antiamerikanische Stimmung in der Welt noch verstärken. Wie der US-Fernsehsender CNN berichtete, deuteten Geheimdienstinformationen darauf hin, dass al-Qaida sich für geplante Anschläge Langstreckenflüge aussuchen wolle, die in die Länder von US-Kriegskoalitionspartnern wie Großbritannien, Australien oder Italien gehen. Konkrete Hinweise auf Anschläge in Deutschland lägen jedoch nicht vor, so das Bundesinnenministerium gestern. Die Sicherheitsbehörden seien aber weiter sehr wachsam und kooperierten auf internationaler Ebene.