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Archiv-Artikel

der erste tag

Der erste Tag der Berlinale ist der erste Tag mit Tilda: Tilda Swinton, so schön wie eigenwillig, ist die Präsidentin der diesjährigen Jury, der auch der Berliner Regisseur Christoph Schlingensief und der schwedische Autor Henning Mankell angehören. Die schottische Schauspielerin, die letztes Jahr in ihrer Heimatstadt Naim selbst ein Filmfestival gegründet hat zur Wiederentdeckung von Schätzen des Weltkinos, war schon so oft in Berlin wie kaum eine andere Künstlerin. 14 Filme hat sie in den letzten 20 Jahren begleitet. Bei öffentlichen Auftritten hat sie mit ihrem Witz schon häufig verblüfft.

Mit dem Wirtschafts-Thriller „The International“ von Tom Twyker beginnt heute das Programm im Berlinale-Palast. Auch wenn der Film außer Konkurrenz läuft, ist ihm große Aufmerksamkeit sicher – nicht nur weil er Banker als Schurken der Finanzwelt darstellt. Denn es geht um die kriminellen Machenschaften einer Großbank, der ein von Clive Owen gespielter CIA-Agent auf die Schliche kommt. Dass die Bankenkrise sich radikal verschärfte, als Tom Tykwer noch mit der Endfertigung beschäftigt war, nennt er selbst „einen völlig absurden Zufall“. Einige Szenen wurden genau dort gedreht, im Sony-Center, wo sich jetzt die Besucher des Filmfestivals vor Kinoeingängen drängeln.

Gute Nachrichten vermeldet zum Start der Berlinale die Filmförderungsanstalt. 2008 wurden 129,4 Millionen Besucher gezählt und damit vier Millionen mehr (plus 3,2 Prozent) als 2007. Mit einem Marktanteil von 26,6 Prozent erzielten deutsche Filme dabei den höchsten Wert seit 1991. Til Schweigers Komödie „Keinohrhasen“ mit 4,9 Millionen Besuchern hat dabei sogar den neuen James-Bond-Film „Ein Quantum Trost“ (4,7 Millionen) überrundet.

Im Wettbewerb der Berlinale laufen zwei Filme von deutschen Regisseuren, „Alle anderen“ von der Regisseurin Maren Ade und „Sturm“ von Hans-Christian Schmid, der sich mit Aufarbeitung von Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien beschäftigt. Ein deutsches Thema, der Fall der Mauer in Berlin von 20 Jahren, gab auch Anlass für die heute startende Sonderreihe „Winter ade – Filmische Vorboten der Wende“. Sie zeigt vor allem Filme aus den ehemaligen Ostblockländern, die zwischen 1977 und 1989 entstanden sind.