Union für Applaus gerügt

LSVD empört über Sympathie für Papstworte wider die Homo-Ehe. Belgien schimpft auch. Bush will Ehe retten

BERLIN/BRÜSSEL ap/epd/dpa ■ Nach der Verurteilung eheähnlicher Partnerschaften von Homosexuellen durch den Vatikan gibt es Kritik an Unionspolitikern, die sich hinter das Papier der Glaubenskongregation gestellt haben. Der Lesben- und Schwulenverband LSVD erklärte gestern, „es ist für uns unfassbar, wie Politiker demokratischer Parteien ein Papier gutheißen können, das eine solch hasserfüllte Sprache gegen Homosexuelle führt“.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat als Reaktion auf das Vatikan-Papier ein Antidiskriminierungsgesetz zu Gunsten Homosexueller gefordert: „ver.di tritt für die volle Gleichstellung der Homo-Ehe mit der traditionellen Ehe ein“, erklärte der Bundesvorstand gestern.

Die Vatikan-Erklärung zur Homosexualität ist auch in Belgien bei Vertretern der Regierungsparteien und der Opposition auf Ablehnung gestoßen. Der Chef der flämischen Christdemokraten, Yves Leterme, erklärte gestern, das päpstliche Dokument weise einen Mangel an Milde und Menschenliebe auf.

Dagegen wandte sich fast zeitgleich zur Veröffentlichung des Vatikan-Dokuments über die Heiligkeit der Ehe US-Präsident Bush klar gegen eine Auflockerung der Ehedefinition. Mit Blick auf seine konservativen Wähler betonte Bush bei einer Pressekonferenz, er glaube an die Heiligkeit der Ehe und daran, dass diese zwischen Mann und Frau geschlossen werde. Die Botschaft war klar: Das Weiße Haus wird sich gegen eine Liberalisierung der US-Gesetze wehren und will auch einer möglichen Auflockerung durch Gerichte begegnen.