: Schonfrist für Dom
Die Unesco entscheidet erst in einem Jahr, ob die Kölner Kathedrale ihren Status als Weltkulturerbe behalten kann
KÖLN taz ■ Erst in einem Jahr entscheidet die Unesco bei ihrem jährlichen Treffen über die Zukunft des Kölner Doms: Bleibt er auf der Roten Liste der bedrohten Gebäude oder erhält er seinen Status als Weltkulturerbe zurück? Bis dahin wird die Kathedrale noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen. Und in den regen Austausch werden neben der Stadt Köln und der Unesco, der Kulturorganisation der UN, auch die Kultusministerkonferenz und das Auswärtige Amt in Berlin einsteigen.
Für Dieter Offenhäußer, Sprecher der deutschen Unesco-Sprecher, gibt es zwei denkbare Szenarien: „Entweder sieht die Unesco ein, dass die geplanten Hochhäuser doch nicht so schlimm sind, oder die Stadt Köln ändert ihre Baupläne.“ Bleiben die Fronten starr, kann der Dom von der Liste des Weltkulturerbes gestrichen werden.
Sollte es soweit kommen, dass die Plakette, die den Dom seit 1996 als Weltkulturerbe ausweist, abmontiert würde, wäre das „eine internationale Blamage für Köln und die ganze Bundesrepublik“, so Offenhäußer. „Allerdings gibt es auch noch ein anderes Problem“, sagt er. „Nämlich wenn der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma in einer Fernsehsendung sein Befremden äußert, dass ein Jordanier über die Hochhausplanung der Stadt Köln entscheidet. Solche Äußerungen kommen bei der Unesco nicht gut an.“ Der Vorsitzende des Welterbe-Komitees kommt aus Jordanien.
Die CDU bekräftigt unterdessen, „Köln zu einer modernen Stadt zu Gunsten der hier lebenden Menschen weiterzuentwickeln“. Sie bedauert, dass die Unesco „die harte Arbeit von Politik und Verwaltung für unsere Stadt und insbesondere für den Kölner Dom eine verträgliche Lösung im Rahmen der Weiterentwicklung des Rechtsrheinischen zu finden, offenbar nicht zur Kenntnis“ nehme. Die PDS hingegen fordert, die weiteren Hochhausplanungen zu stoppen und neu zu überdenken: „Die Rote Karte des Welterbe-Komitees sollte OB Schramma und der schwarz-grünen Koalition eine Lehre sein.“ Wolfgang Jorzik