: Einfach vergessen
Jugendwerkstatt Rosenallee sieht sich in Existenznot, nachdem Arbeitsagentur Förderung umstellte
Die Jugendwerkstatt Rosenallee ist in Bedrängnis. Weil die Bundesagentur für Arbeit ihre Förderung komplett umgekrempelt hat, droht die Lehrstätte für benachteiligte Jugendliche bei der Mittelverteilung aus Nürnberg leer auszugehen. Sozialarbeiter Horst Kanthak rügt: „Die Bundesagentur hat die Reha-Jugendlichen einfach vergessen.“
Ab 1. August gilt ein neues Förderkonzept der Arbeitsagentur, nach dem die Nürnberger alle Maßnahmen auschreiben. „Die Werkstatt Rosenalle muss sich wie alle Träger am Markt positionieren und um Ausschreibungen bemühen“, so Sprecher Knut Böhrnsen. Wie der Träger, der lernbehinderte Jugendliche im Handwerk ausbildet, jedoch beklagt, bietet die Agentur ab 1. August keine reinen Lose für Reha-Einrichtungen mehr an. Die Folge: Die Werkstatt für Behinderte muss sich gemeinsam mit Trägern, die Leute ohne Handicap bilden, auf Maßnahmen mit dünnerer Personaldecke bewerben. „Unsere Jugendlichen benötigen aber eine viel intensivere Betreuung“, warnt Kanthak. „Wir müssen jetzt unseren Personalschlüssel von 1:6 auf bis zu 1:15 ausdünnen.
Weil die Arbeitsagentur anders als bisher nur noch vier Werkstattbereiche fördere, müsse zudem die Hälfte der acht Rosenallee-Ateliers dicht machen, berichtet Kanthak. Er argwöhnt: „Der Verdacht liegt nah, dass die besonders Förderungsbedürftigen aus Kostengründen ausgegrenzt werden.“ EVA WEIKERT