Straßenbahn bettet sich neu

Domsheide, Ostertorstraße und Wilhelm-Kaisen-Brücke bekommen neue Gleise mit Stoßdämpfung. Nächstes Jahr fahren breitere Straßenbahnen

Bremen taz ■ Während der Sommerferien erneuert die BSAG die Straßenbahnschienen im Bereich Domsheide, in der Ostertorstraße und auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Die Baumaßnahmen beginnen heute und dauern bis zum 2. Oktober. Kostenpunkt: 4,7 Millionen Euro.

Ein Ersatz von Schienen ist in der Regel alle 10 bis 15 Jahre fällig. Die Gleise auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke liegen aber bereits seit 1975, im Bereich Domsheide erneuerte die BSAG seit 1987 nicht mehr. Hier werden zwölf Weichen an drei Kreuzungen jährlich je 180.000 Mal gestellt. „Eine Erneuerung ist dringend notwendig, sonst werden die ständigen Nachbesserungsarbeiten einfach zu teuer“, sagt BSAG-Vorsitzender Georg Drechsler. Der Eindruck, dass die BSAG ständig Schienenbaustellen habe, rühre daher, dass das Unternehmen bei knapp 80 Kilometern Streckennetz etwa acht Kilometer pro Jahr ersetzen müsste. Alternativ können abgenutzte Schienen auch „aufgeschweißt“ werden. Die Verlängerung der Lebensdauer sei aber begrenzt: „Genau wie beim Autoreifen – wenn Sie den zweimal erneuern, kann der beim dritten Mal auch weg“, erläutert Drechsler.

Seit zehn Jahren etwa verbreitert die BSAG bei jeder Schienenerneuerung das Gleisbett um etwa 30 Zentimeter. Der Grund: Ab Ende nächsten Jahres fährt ein neues Modell auf Bremens Straßenbahnschienen. Das ist etwas breiter als die alten Züge und bietet dementsprechend mehr Fahrgästen Platz. An der Domsheide und auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke muss die BSAG allerdings nicht mehr verbreitern. Aufgrund des reichlich vorhandenen Platz sind die Gleisbette hier schon immer recht breit gewesen.

Die neue Straßenbahn kommt zunächst auf der Linie 6 Richtung Uni zum Einsatz. „Hier haben wir so viele Fahrgäste, dass wir in Stoßzeiten alle drei Minuten fahren“, sagt Martin Nussbaum, der bei der BSAG für die Angebotsplanung zuständig ist. Der neue Zug soll genauso viele Straßenbahnfahrer wie bisher bei einer Frequenz von fünf Minuten transportieren. „Jede Bahn, die wir weniger fahren, spart uns eine halbe Million Betriebskosten pro Jahr“, erklärt Drechsler die Motivation für die Umrüstung. Die soll in spätestens 15 Jahren abgeschlossen sein, wenn alle Gleise und der komplette Fuhrpark ausgetauscht sind.

Ein weiterer Effekt der Gleiserneuerung, so Drechsler, sei mehr Komfort. „Die neuen Gleise unterschäumen wir mit einem speziellen Kunststoff - der dämpft das bekannte Ruckeln in der Innenstadt, wo die Schienen direkt auf der Straße liegen.“ Etwa die Hälfte der Gleise in der City verfüge allerdings bereits über Stoßdämpfung. ado

Die Bauarbeiten in den Sommerferien haben Umleitungen und Fahrtenstreichungen zur Folge. Diese und der allgemeine Sommerfahrplan sind auf der BSAG-Homepage (www.bsag.de) nachzulesen.