urdrüs wahre kolumne : Knüppel aus dem Sack
In meiner geliebten Schaumburger Zeitung erfahre ich, dass Bundesminister Per Steinbrück meerumschlungen seine erste Zigarette mit 13 auf dem Klo geraucht habe und zeige voller pädagogischem Impetus das Foto mit seinem ministrabel-grauen Knittergesicht meinem gelegenheitstrauchenden Sohn (15) als fatales Beispiel für die Folgen solcher Süchtelei. Vorläufig ohne abschreckende Wirkung: „Ich rauche ja nicht auf dem Klo.“ Bescheiden klein der Vornamen Marieluise, fett die Zeile in der Annonce zur Veranstaltung der Bremer Bündnisgrünen: „Beck lädt ein“. Zum Thema „Selbstbestimmt sterben?“ Vielleicht wäre die Frage ja nicht mehr aktuell, wenn wieder die uralte Frage auf die Tagesordnung kommt: „Selbstbestimmt leben?“
Der im Gegensatz zum charmanten Oldtimer Roger Whittacker etwas ins Abseits geratene hannöversche Schlagersänger Heinz Rudolf Kunze hat seinen Verdienst: Immerhin quält er keine Schüler mehr als stumpf reimender Studienrat. Aber da bleibt seine Vergangenheit (?) als Halter kinderzerfleischender Kampfhunde und aktuell sein hinterfotziger Versuch, dem Kulturinstitut „Theater für Niedersachsen“ die seit über fünfzig Jahren angestammte Spielstätte in den Herrenhäuser Gärten streitig zu machen – straferschwerend für seine eigenen Musical-Fabrikate. Ein solidarischer Kollege, wie er im Buch der Niedertracht steht!
Wenn der Knüppel schon für das verkniffene Brillen-Model Kunze aus dem Sack gesprungen ist, dann möge er noch ein bisschen tanzen auf den Schweinepuckeln der Bremer INBEV-Manager, die der von ihnen bedrohten Restbelegschaft der Gilde-Brauerei die Lohnzahlung verweigern für die Zeit einer Betriebsversammlung. Man kann gar nicht so viel trinken, wie man an die Vorstands-Limousinen pinkeln möchte! Und noch so ein Verbrechen: Zum „Tag der Niedersachsen“ in Hameln wollen diese Fehlinterpretationen des ehrbaren Brauereidirektors die ganz ganz kleine Röhr-Brauerei erinnern, ihr Rattenfänger-Bier auszuschenken, weil sie sich ein Quasi-Monopol für ihre eigene Plörre gesichert haben. Obwohl Angst vor Qualitätsbieren zu verstehen ist?
Ohne Bedenken würde ich der wunderbaren 28-jährigen Schauspielerin Sibel Kekilli die Goldene Kamera oder einen Oscar für ihr Lebenswerk zuerkennen – erst jetzt, nachdem ich ihre weisen Worte in Bremen vernahm: „Ich habe mein ganzes Geld auf einem Girokonto. Für riskante Anlagen fehlt mir die Gier!“ Diese Lebensklugheit wird die giftblonde Witwe Schaeffler nie erreichen, die jetzt bei Papa Staat um Bimbes bettelt, nachdem sie ehrbare Continental-Arbeiter und ihre Familien mit ihrer räuberischen Übernahme für Monate um den Schlaf und womöglich um den Job gebracht hat.
Am Sonntag geht es in Bremen für alle verfügbaren Kräfte des trotzigen Völkchens auf den Waller Friedhof zum Gedenken für die Kämpfer der Räterepublik. Wenn die wüssten, was hier los ist, die kämen nach 90 Jahren aus den Grüften raus, glaubt
ULRICH „WISHING WELL“ REINEKING
PS: Als Latrinenparole haben Hamburger Grüne und die CDU jetzt als sozusagen regierungsamtliche Vision den Schnack „Wachstum mit Weitblick eingekauft.“ Gibt es dagegen was bei Ratiopharm oder bei Fielmann?
ULRICH REINEKING, Oscar-Verleiher, Journalist und Kabarettist, wünscht sich tanzende Knüppel für INBEV-Manager.