Rationale Jobwahl

Laut einer Studie meiden Frauen typische Männerberufe aus Angst, nach der Babypause verdrängt zu werden

Wegen des nach einer Babypause drohenden Karriereknicks meiden Frauen einer Studie zufolge typische Männerdomänen in der Berufswelt. Dass nach wie vor vergleichsweise wenige Frauen einen Job wählen, der traditionell als Männerberuf gilt, hängt nicht mit mangelnder Eignung oder besonderer Diskriminierung zusammen, sondern mit einer rationalen Entscheidung der Frauen, teilte das Institut für Weltwirtschaft unter Berufung auf eine aktuelle Studie mit.

Eine hoch qualifizierte Arbeitnehmerin, die einen Kinderwunsch hegt und die notwendige Auszeit zur Erziehung nehmen will, wird sich der Studie zufolge von vornherein eher gegen typische Männerberufe entscheiden. Dies hänge damit zusammen, dass in diesen Bereichen die Entwertung der beruflichen Fähigkeiten infolge einer längeren Abwesenheit vom Arbeitsplatz und damit auch der Lohnabschlag bei der Rückkehr am höchsten seien – in anderen Worten: eine Erziehungspause besonders bestraft werde.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Kieler Institut für Weltwirtschaft und der Universität Maastricht in einer detaillierten Analyse des westdeutschen Arbeitsmarktes. Dabei stützen sie sich auf eine repräsentative Stichprobe von fast 2.100 Arbeitnehmerinnen in den Jahren 1994 bis 2005.