Reißendes Kapitalistenrudel

betr.: „Die Ökonomie der Natur“, taz vom 6. 2. 09

Den Neoliberalismus anhand von Naturprinzipien zu begründen, ist (ob nun mit oder ohne Darwin) schon alleine aufgrund eines grundlegenden Widerspruchs unplausibel: Abgesehen vom Menschen, beziehungsweise bestimmter menschlicher Kulturen, begnügen sich die einzelnen Organismen der Biosphäre auf materieller Ebene in der Regel mit dem, was sie zum Überleben brauchen. Die marktwirtschaftlichen Ideologien hingegen setzen bei den Teilnehmern ihres Systems Maßlosigkeit und unstillbare Gier voraus.

Wenn ein Löwenrudel keinen Hunger hat, können Zebra und Antilope relativ gefahrlos in der Nähe grasen. Wäre es ein Kapitalistenrudel, würden sie Letztere schon allein um des Besitzes willen reißen. Und bevor jetzt jemand mit Gegenbeispielen aufwartet: Dieses Verhalten ist innerhalb der Ökosysteme die Regel, die von wenigen Ausnahmen bestätigt wird. TAREK KHOURY, Köln

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