: Benefiz für den HSV-Rasen
HSV, St. Pauli und die Polizei verständigen sich auf eine Absage des Benefizspiels Anfang September. Regionalliga-Derby am Millerntor soll in die AOL-Arena verlegt werden
Drei Stunden debattierten gestern die Vorstände der beiden führenden Hamburger Fußballclubs im Polizeipräsidium mit den Einsatzkräften. Nach den tumultösen Ereignissen zwischen Fangruppen des FC St. Pauli, des HSV sowie der Polizei an der Cap San Diego (taz berichtete) wurde die Sicherheitslage vor dem geplanten Benefizspiel am 3. September am Millerntor erörtert. Die Partie wurde „einvernehmlich abgesagt“.
Wie Polizeisprecherin Ulrike Sweden bestätigt, wurde die Entscheidung „im Zusammenhang mit weiteren Auseinandersetzungen zwischen Fangruppierungen wie beim Spiel Lübeck gegen den HSV getroffen“. Feststellbar sei derzeit eine „erhöhte Risikolage“, die beide Vorstände dazu bewogen habe, das Benefizspiel abzusagen, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. „Die Entscheidung wird von unserer Seite geteilt. Wir haben uns darauf verständigt, die kommenden Ligaspiele vernünftig abzuwickeln, bevor wir uns der Frage nochmal widmen, ob das Spiel nachgeholt werden kann“, beschreibt Verwaltungsleiter Frank Fechner den Verhandlungsstand nach der Absage und vor dem Regionalliga -Derby zwischen den HSV-Amateuren und dem FC St. Pauli am 26. August.
Was dieses Ligaspiel angeht, besteht zwischen dem FC St. Pauli und der Polizei allerdings Klärungsbedarf. „Wir befinden uns bezüglich des kleinen Derbys noch in Diskussion“, erklärt St. Pauli-Präsident Corny Littmann. Klar ist, dass St. Pauli kaum ein Interesse daran hat, den Heimvorteil aufzugeben und dem Wunsch der Polizei, das Spiel in der AOL-Arena auszutragen, nachzukommen. „Eine Verlegung hätte wohl eher einen politischen Hintergrund als einen sicherheitsrelevanten“, vermutet Heiko Schlesselmann vom Fanladen St. Pauli. „Wer Stunk machen will, kann das auch in der AOL-Arena tun.“
Neben dem Spiel gegen die Amateure des HSV sollen, so die Polizei, auch die Spiele gegen Dynamo Dresden, Rot-Weiss Essen, Braunschweig und Chemnitz am Millerntor einer Prüfung unterzogen werden. „Vor der Austragung des Amateur-Derbys wie auch anderen Spielen wird die Sicherheitslage und das Verhältnis der Fans untereinander bewertet“, so Sweden.
Lutz Ackermann, Fanbeauftragter des HSV, glaubt, dass die avisierten Gespräche mit Fanvertretern des FC St. Pauli „ein normales Ligaspiel ermöglichen werden. Wir haben das vor den vergangenen Spielen auch gemacht und immer gute Erfahrungen daraus gezogen.“ HSV-Vorstand Bernd Hoffmann hofft auf möglichst viele Spiele des Stadtnachbarn in der AOL-Arena. Mit der Miete, die der FC St. Pauli zu zahlen hätte, könnte er den maroden Rasen endlich komplett auswechseln lassen. Mit Hilfe mehrerer Benefizspiele St. Paulis für den AOL-Rasen könnte dies jetzt gelingen. OKE GÖTTLICH