: Politikergucken trainieren im Sommerloch
Einer für alle: Reiner Kröhnert, der Verwandlungskünstler, hat ganze „Christiansen“-Runden im Repertoire. Ab heute bis zur ersten Sitzung des Bundestages im Tränenpalast
Die Lage: Deutschland stöhnt schwer unter „Michaela“, dem Hochdruckgebiet, das über der Ostsee liegt und da einfach nicht wegwill. Die Fußball-Bundesliga hat begonnen, Michael Schumacher kämpft um die Formel-1-Weltmeisterschaft. Ansonsten eher wenig Nachrichten im Moment. Etwas fehlt. Was, merken wir gar nicht so richtig, es ist im Hoch „Michaela“ verschwunden. Was fehlt, sind die Politiker. Bei Kohl war das noch anders, da hatte man mitten im Sommer verlässliche Nachrichten vom Wolfgangsee. 12 Kilo runter, vielleicht auch 15, und zu diesen Fastenmeldungen gab’s Fotos, wie Hannelore ein Reh streichelt. Von Schröder hingegen: nichts. Seit er seinen Italienurlaub abgesagt hat, herrscht Funkstille. Keine Nachrichten, wie er die Ferien in Hannover verbringt, welches Freibad er besucht. So sind wir überhaupt nicht darauf vorbereitet auf die Tage, in denen alle Gesichter wieder auf einmal auftauchen, auf allen Kanälen, auf allen Titelseiten, ein bisschen sonnengebräunt, aber leider nicht schlauer. Es wird ein furchtbarer Schock werden, so viel lässt sich sagen. Zur Vorbereitung empfiehlt sich langsames Training, und wer keine alten „Christiansen“-Videos angucken will, hat jetzt die Möglichkeit, in den Tränenpalast zu Reiner Kröhnert zu gehen. Kröhnert, das ist der mit der Gesichtsmimik, der Verwandlungkünstler. Von heute an spielt er sein „Sieben gegen Schröder“- Programm, er spielt es den ganzen August. Bis zum 7. September. Und am 8. beginnt dann wieder der Bundestag.