: Statt Burger bald Kultur to go
Tschüss Burger King: Der Schumacher-Bau am Mönckebrunnen wird renoviert: Teilen werden sich das Gebäude die Kaffeekette Starbucks und ein Kulturinformationszentrum
Kultur zieht ein in Hamburgs Innenstadt: Burger King verlässt den Schumacher-Bau am Mönckebrunnen, einziehen werden Starbucks und ein Kulturinformationszentrum der Stadt.
Seit etlichen Jahren gab es in dem denkmalgeschützten Gebäude in der Hamburger City nur Burger, Fritten und Cola. Doch Ende März läuft der Pachtvertrag mit der Fastfoodkette aus. Ab April wird dann renoviert und umgebaut, so dass ab Mitte des Jahres der kulturträchtige Bau neu eröffnet werden kann. Dann zieht auf der einen Hälfte der Fläche die amerikanische Kaffeekette Starbucks ein, auf der anderen entsteht ein „KulturPunkt“. Dort sollen sowohl Karten für Veranstaltungen verkauft, als auch über das kulturelle Angebot der Stadt informiert werden.
„Das ist schon lange geplant“, sagt Ilka von Bodungen, Sprecherin der Kulturbehörde. Im Erdgeschoss sei ein Informations- und Tickettresen geplant, im ersten Stock eine Bühne mit Klavier für kleinere Veranstaltungen. Der Übergang zwischen dem Starbucks-Café und dem Kultur-Punkt wird fließend. Was genau an Kulturellem stattfinden werde, sei noch nicht ganz durchgeplant, sagt von Bodungen.
Der Dreiecksvertrag zwischen Kulturbehörde, Starbucks und dem Gebäudeeigner Sprinkenhof AG wurde bereits im Mai 2007 geschlossen. Damit soll der Geschichte des Pavillons Rechnung getragen werden: Ab 1911 ließ der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher diesen als Volkslesehalle errichten.
Dank Starbucks kommt nun die Kultur in das historische Gebäude zurück. Das Zauberwort hierfür heißt Public Private Partnership (PPP) oder auch Öffentlich-Private Partnerschaft. Die Kaffeekette erfüllte als einziger Gesprächspartner die Anforderungen der Stadt Hamburg: Starbucks kommt sowohl für die komplette Miete als auch für die laufenden Kosten auf. Die Finanzierung des Umbaus hingegen teilen sich die drei Vertragspartner. Außerdem sponsert Starbucks jährlich 60.000 Euro für den Kultur-Punkt. Die Vertragslaufzeit beträgt zehn Jahre.
Die Senatsdrucksache zum Pavillon hebt besonders auf die Vermarktung der ebenfalls im PPP-Verfahren entstehenden Elbphilharmonie ab. Der Kultur-Punkt soll als zentrale Anlaufstelle für den Kartenvorverkauf dienen. Ilka von Bodungen betont jedoch, dass das gesamte kulturelle Spektrum abgedeckt werden soll – insbesondere kleinere Veranstalter. Daher werde zusätzlich zum Infotresen ein Paternoster in der Mitte des Gebäudes installiert, der ständig Flyer und Broschüren zwischen beiden Stockwerken transportiere.
Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: Der Betrieb des Kulturinformationszentrum in der City ist nicht umsonst. Für Gebäude-Umbau und Inneneinrichtung will der Senat knapp eine halbe Million Euro ausgeben. Und trotz Sponsoring und Einnahmen aus dem Kartenverkauf richtet sich die Hansestadt auf einen jährlichen Zuschuss von 160.000 Euro ein.
Welches Interesse die Kaffeekette an Kulturveranstaltungen habe und ob man abends statt Caramel Macchiato auch Bier bekommen könne, kann Starbucks Deutschland noch nicht sagen. „Leider keine Details, wir sind noch in der Planung“, sagt Pressesprecherin Anja Beckmann. Auch Henning Tants von der Sprinkenhof AG verrät nicht, ob die Vermietung an Starbucks im Vergleich zu Burger King lukrativer sei. Tants formuliert es so: „Die Stadt macht dabei kein Verlustgeschäft.“ Na denn, Prost – oder wie sagt man unter Kaffeetrinkern? CHRISTOPHER OST