Nur virtuell gefördert

Die Schwankhalle beklagt die „chaotische Umsetzung“ politischer Beschlüsse und stellt den Foyerbetrieb ein

Knapp ein Jahr nach ihrer Eröffnung hat die Schwankhalle mit deutlichen „Problemen der Finanzierung und Förderung von Kunst und Kultur in Bremen“ zu kämpfen. Schwankhallen-Projektentwickler Carsten Werner kündigt in einer Pressemitteilung an, die Schwankhalle werde den Foyerbetrieb und die Pausengastronomie zum 1. August einstellen. Der Grund hierfür seien die durch die Hartz-Reformen wegbrechenden ABM-, SAM- und BSHG-19-Stellen. Zwar habe die Große Koalition „vollmundig“ eine Kompensation für den Verlust dieser Personalmittel versprochen, bislang seien diese Stellen aber weder finanziert noch gesichert. Die Kosten der BSHG-Stelle für Foyerbetrieb und Pausengastronomie sowie eine Technikerstelle und eine Bürokraft hatte die Schwankhalle seit Anfang 2004 aus dem künstlerischen Etat vorgestreckt.

Ebenso seit Anfang des Jahres muss sich die Schwankhalle mit einer monatlichen Zuwendung von 1/14-Anteil der Förderungen aus 2003 begnügen – ein Nebeneffekt des verspäteten Haushaltsbeschlusses für die Jahre 2004/2005. Die „vielfach angekündigte und in den Wirtschaftsplänen dargestellte Verbesserung der institutionellen Förderung“ sei „bis heute virtuell geblieben“. Werner: „Wir planen damit kühne Projekte, aber die Gelder stehen nicht als liquide Mittel zur Verfügung.“ Nun stehe man „konkret vor der Alternative, langjährige Mitarbeiter zu entlassen oder aber künstlerische Projekte zu streichen.“

Bitter ist das vor allem vor dem Hintergrund der Bremer Kulturhauptstadt-Bewerbung. „Die Situation gefährdet das ambitionierte Programmprofil der Schwankhalle und ihre in Behördenpapieren gern propagierte ‚überregionale Strahlkraft‘ ganz erheblich“, so Marcel Pouplier, Vorsitzender des Trägervereins. Derzeit müsse die Schwankhalle Kulturhauptstadt-Projekte zurückstellen: „Der Grund ist auch hier nicht der fehlende politische Wille, sondern seine chaotische politische Umsetzung“, so Werner. Da die Gelder für Kulturhauptstadt-Projekte bis Herbst gesperrt sind, seien „für 2004 entsprechende Projekte nicht mehr seriös realisierbar“. Und auch für das Jahr 2005 könne es knapp werden: „Künstler von nationalem und internationalem Rang – und um die geht es ja in den Referenzprojekten – kommen nicht spontan nach Bremen, wenn gerade mal Geld da ist.“ kli