: Mehr Arbeitslose in den Ferien
Zweithöchste Juli-Arbeitslosigkeit seit der Wende: 4,352 Millionen Menschen sind offiziell ohne Job
BERLIN taz ■ Von wegen Trendwende: Der vermeintliche Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt ist schon wieder vorbei. 4,352 Millionen Frauen und Männer sind offiziell ohne Job, meldete die Bundesanstalt für Arbeit (BA) gestern. Das ist der zweithöchste Julistand nach der Wende. Nur im Krisensommer 1997 hatte die Statistik der BA mit 4,354 Millionen mehr Erwerbslose erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 305.000 und im Vergleich zum Juni um 94.500 – saisonbereinigt waren es immer noch 7.000. Die Erwerbslosenrate liegt demnach bei 10,4 Prozent.
„Eine grundlegende Besserung lässt weiterhin auf sich warten“, konstatierte BA-Präsident Florian Gerster. Angesichts der desaströsen Konjunktur sei der Zuwachs sogar „erstaunlich günstig“. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) war dagegen enttäuscht: Der Arbeitsmarkt stagniere offenbar „auf viel zu hohem Niveau“. Die Opposition dagegen fuhr wieder große Kaliber auf: Die Zahlen seien „ein Dokument des Versagens von Rot-Grün“, sagte CSU-Chef Edmund Stoiber und forderte, die Arbeitszeit zu flexibilisieren, den Flächentarif aufzuweichen und den Kündigungsschutz zu verschlechtern. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di verwies darauf, dass den Millionen Arbeitslosen nur 367.000 offene Stellen gegenüberstünden, und kritisierte, dass die Regierung die Zumutbarkeitsregeln für Arbeitslose verschärfen wolle.
Hoffnung auf baldige Besserung machte BA-Chef Gerster nicht. Er gehe davon aus, dass es 2003 im Schnitt zwischen 4,4 und 4,5 Millionen Arbeitslose geben werde, sagte er. BW
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