: „Gebt uns dreißig Tage“
Sudans Außenminister Ismail Osman: „Wir erfüllen unsere Verpflichtungen“
taz: War der Besuch des deutschen Außenministers für Sie ein Fortschritt?
Ismail Osman: Wir haben uns seine Sorgen angehört, und wir begrüßen, dass er die Umsetzung der Vereinbarung zu Darfur will, die wir mit Kofi Annan geschlossen haben. Wir haben ihm gesagt, dass wir sie nicht nur umsetzen wollen, sondern das auch innerhalb von 30 Tagen tun können. Sie stammt erst vom 3. Juli, aber es hat schon große Fortschritte gegeben.
Welche denn?
Wir vereinbarten mit Colin Powell und Kofi Annan, dass die Zahl der AU-Beobachter auf 120 steigen soll, und klärten das am 6. Juli mit der AU. Knapp 50 sind schon da. Man sagte uns, dass sie militärischen Schutz brauchen, und wir haben eine AU-Schutztruppe akzeptiert. Ein AU-Menschenrechtsteam ist angekommen und reist jetzt nach Darfur weiter. Wir haben eine unabhängige Menschenrechtskommission unter Vorsitz eines ehemaligen Obersten Richters eingesetzt, um Berichten über Menschenrechtsverletzungen in Darfur nachzugehen. Sie enthält auch Menschenrechtsaktivisten.
Es geht ja nicht nur um die Beobachtung und Überprüfung der Lage in Darfur, sondern auch um ihre Verbesserung.
Das tun wir. Wir haben schon fast 3.000 Polizisten nach Darfur geschickt, und es sollen 6.000 werden. Die Lage in den Vertriebenenlagern verbessert sich sehr, und jetzt verbessern wir die Lage um die Lager herum. Wir schicken Sicherheitskräfte aus dem Südsudan nach Darfur, um Korridore für humanitäre Hilfe zu schützen. Über 50 Dschandschawid-Milizionäre sind verhaftet und eingesperrt worden, und unsere Sicherheitskräfte nehmen weitere Leute fest, die die Menschenrechte verletzen.
Welche Erwartungen haben Sie an die internationale Gemeinschaft?
Die internationale Gemeinschaft soll ihre Genfer Verpflichtungen erfüllen. (Auf einer Geberkonferenz in Genf am 2. Juli wurden dem Sudan humanitäre Hilfen für Darfur in Höhe von 188 Millionen Dollar zugesagt, Anm. d. Red.) Das gleiche Tempo, mit dem wir unsere Verpflichtungen erfüllen, muss die internationale Gemeinschaft auch einschlagen.
INTERVIEW: DOMINIC JOHNSON