Nord- und Ostseeschutz
: Bevor die Meere baden gehen

Wem das Fisch genug sei, dem könne die Nordsee auch egal sein, stand unter dem Bild eines Fischstäbchens. Viel verbessert hat sich nicht, seit Greenpeace Ende des vorigen Jahrtausends mit diesem Plakat für den Meeresschutz warb. Noch ein paar Jahrzehnte Untätigkeit, und das Thema hat sich erledigt.

kommentarvon sven-michael veit

Den beiden Meeren vor unserer Haustür wird die Lebensgrundlage entzogen, wider besseren Wissens und ungeachtet unzähliger Schutzvorschriften. Zu widerstreitend sind die Interessen unzähliger Politiker, Verbände, Lobbygruppen und Staaten, als dass wirksame Maßnahmen bislang umgesetzt werden konnten. Und so sind es denn zu wenige und zu kleine Gebiete, die Schutz verheißen – auf dem Papier. Überfischung und Verschmutzung gehen nahezu ungelindert weiter.

Risiko und Chance zugleich ist nun die Erweiterung der EU. Schiffsverkehr, Energieverbrauch und Energietransfer werden rasant ansteigen und damit auch die Gefahr des ökologischen Kollapses. Effektive Gegensteuerung aber ist gleichfalls nur europaweit möglich.

Energiesparen und der Ersatz fossiler durch regenerative Energien sind zwei der Kernpunkte auch beim Meeresschutz, weit drastischere Sicherheitsstandards für Schiffe ein dritter, um zu verhindern, dass der letzte ungenießbare Fisch im Trüben gefangen wird.

Zu großflächigen und nachhaltigen Schutzgebieten für Flora und Fauna in Nord- und Ostsee gibt es nur eine Alternative. In der aber möchte niemand baden.

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