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Archiv-Artikel

USA machen für Banken eine Billion locker

Regierung will sich an der Gründung einer Bad Bank beteiligen, in der Schrottpapiere gesammelt werden

US-Finanzminister Geithner: „Entscheidende Teile unseres Finanzsystems sind beschädigt“

WASHINGTON rtr/ap/dpa ■ Die US-Regierung will mehr als eine Billion Dollar an staatlicher und privatwirtschaftlicher Unterstützung zur Rettung der ausgetrockneten Kreditmärkte mobilisieren, um so die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. US-Finanzminister Timothy Geithner stellte am Dienstag ein entsprechendes Programm vor, das nach seinen Worten die volle Kraft des Staates in eine Partnerschaft mit dem Privatsektor einbringen soll.

Geithner zeichnete dabei ein düsteres Bild der aktuellen Lage: „Entscheidende Teile unseres Finanzsystems sind beschädigt“. Anstatt die Erholung der Wirtschaft anzuregen, arbeite das Finanzsystem dem genau entgegen, sagte Geithner. „Und das ist die gefährliche Dynamik, die wir ändern müssen.“

Zur Stabilisierung der Finanzbranche beteiligt sich die neue US-Regierung an einer Bad Bank. Der Staat werde die Institution in einer Partnerschaft mit privaten Investoren aufbauen, kündigte Geithner an. Das Institut soll den angeschlagenen Banken zunächst faule Wertpapiere im Umfang von 500 Milliarden Dollar abnehmen. Der Finanzrahmen könne aber auf bis zu eine Billion Dollar anwachsen, teilte das Finanzministerium mit.

Geithner schießt dem Projekt 100 Milliarden Dollar aus dem Regierungspaket zu. Der Plan führe die volle Kraft der Regierung in einer Partnerschaft mit dem Potenzial der Privatwirtschaft zusammen, betonte Geithner. Damit schlägt die US-Regierung einen Mittelweg zwischen einer reinen staatlichen Verantwortung und dem schwedischen Modell dezentraler Bad Banks für einzelne Institute ein. Die Unsicherheit über die Menge wertloser Papiere in den Bilanzen der Banken gilt als einer der Hauptfaktoren dafür, dass sich die Kreditklemme nicht gelöst hat.

Das jetzt vorgelegte Programm sei „fundamental neu gestaltet“, sagte Geithner. Die Antwort auf die Krise müsse „umfassend und kraftvoll“ sein. „Die Kosten und das Risiko sind bei einem schrittweisen Vorgehen größer als mit einem entschlossenen Ansatz“, betonte er.

Die Aktienmärkte reagierten enttäuscht. Nach Bekanntgabe der Maßnahmen weitete die Wall Street ihre Verluste aus. Die Investoren befürchteten, dass die Pläne zur Bekämpfung der Finanzkrise nicht ausreichten.