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Archiv-Artikel

Atomkraftwerke vom Hitzetod bedroht

Wegen zu warmer Wassertemperaturen dürfen viele AKWs nur per Sondergenehmigung Kühlwasser in Flüsse leiten

BERLIN dpa/taz ■ Wegen der Hitze wurde das baden-württembergische AKW Obrigheim zeitweise abgeschaltet, weitere Reaktoren könnten folgen: Zahlreiche Atomkraftwerke müssen mit gedrosselter Leistung arbeiten, weil ihr Kühlwasser die Flüsse sonst zu sehr erhitzen würde. Energieversorger können vorübergehende lokale Stromabschaltungen in den kommenden Tagen nicht mehr ausschließen. Verursacht werde der Engpass aber nicht nur durch zu wenig Kühlwasser, sondern auch durch fehlenden Wind für die Windräder und die Einstellung von Stromlieferungen aus Frankreich.

An vielen Stellen wurden übers Wochenende rekordverdächtige Ozon-Konzentrationen gemessen. Mit 328 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft erreichte Mannheim am Samstag den Spitzenwert, erklärte das Umweltbundesamt in Berlin. Praktisch die Hälfte der Internet-Deutschlandkarte des Umweltbundesamtes – vom Südwestrand Niedersachsens bis südlich von Freiburg – war am Wochenende braun und rotbraun markiert: Das bedeutet Ozonwerte von 180 bis 240 beziehungsweise 240 bis 300.

Bei Temperatur-Rekordwerten über 40 Grad brannten nun auch in Deutschland erstmals Wälder – etwa in Franken und Brandenburg. Die Elbe zeigte am Sonntag 72 Zentimeter an – normal sind 2 Meter, der Rhein sank unter die 1-Meter-Marke. Unterdessen warnte Professor Mojib Latif vom Kieler Institut für Meeresbiologie davor, dass in Deutschland in einem halben Jahrhundert Klimaverhältnisse wie im US-Staat Oklahoma herrschen werde. „Es wird kaum noch Schneefall und Frost geben, dafür umso mehr Regen.“

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