: Eine Klasse für alle
An einer Templiner Grundschule lernen geistig behinderte und nicht behinderte Schüler zusammen – in gleicher Zahl
Als erste deutsche Schule wird der Waldhof im brandenburgischen Templin vom neuen Schuljahr an geistig behinderte und nicht behinderte Schüler in gleich großer Anzahl unterrichten. Das Brandenburger Bildungsministerium habe zum 1. August genehmigt, die bisherige Förderschule für geistig Behinderte in eine integrative Grundschule umzuwandeln, erklärte die Stephanus-Stiftung, Träger der Einrichtung, am Montag. In den beiden Klassen des ersten Jahrgangs sollen jeweils 8 Kinder mit und 8 Kinder ohne erhöhten Förderbedarf unterrichtet werden.
Das Projekt „Eine Schule für alle“ basiere auf der Erkenntnis, dass gemeinsames Lernen aller Kinder das soziale Lernen erhöhe und höhere Leistungen bewirke, hieß es. Jedes Kind erhalte dabei einen individuellen Förder- und Lehrplan. Die beiden ersten Klassen mit 16 Schülern werden jeweils von einer Grundschullehrerin, einer Sonderschullehrerin sowie einer sonderpädagogischen Fachkraft betreut. Der Unterricht von 8 bis 15 Uhr und das Betreuungsangebot von 7 bis 17 Uhr umfassen „projekt- und handlungsorientiertes“ Lernen und Freizeitgestaltung wie Reiten oder Wassersport.
Zur Waldhof-Schule gehören auch ein Verkehrsgarten, ein Streichelzoo und ein Sportplatz. Die Anzahl der angemeldeten Regelkinder hätte gereicht, um noch drei bis vier weitere Klassen zu eröffnen, sagte Schulleiter Wilfried Steinert. In Zukunft sei geplant, weitere Klassen einzurichten. So solle die Waldhofschule zu einem Kompetenzzentrum für Sonderpädagogik ausgebaut werden.
Die diakonische Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee unterhält zurzeit über 30 Einrichtungen der Altenpflege sowie der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe an 14 Orten in Berlin und Brandenburg. EPD