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Archiv-Artikel

Geplatzte Blütenträume

Das E-Learning steckt in der Krise, und die bundesweiten Förderprogramme laufen im Herbst aus. Kongress „Campus Innovation“ in Hamburg soll helfen

In Sachen E-Leaning war Hamburg ein Spätstarter. Erst vor einem Jahr startete die „Multimediakontor Hamburg GmBH“ ihre Arbeit, um hochschulübergreifend die Aktivitäten in Sachen Lernen per Internet zu koordinieren und den Hochschulen mit ihren Projekten auf die Sprünge zu helfen. Rund sieben Millionen Euro Fördergelder hat Hamburg noch bis 2006 zu verteilen. Etwa 30 Projekte, so sagt Multimediakontor-Geschäftsführer Ulrich Schmid, sind bis jetzt auf den Weg gebracht.

Fast alle anderen Länder waren schneller, als 1999 die insgesamt 430 Millionen Euro aus dem Erlös der Versteigerung der UMTS-Lizenzen für ein Förderprogramm aufgelegt wurden. Die Folge: Im Herbst 2003 laufen die Programme aus. „Es stellt sich die Frage, wie es mit E-Learning weitergeht“, erklärt Schmid, der für Ende September im Audimax unter dem Namen „Campus Innovation Hamburg“ einen Kongress organisert, in dem sich nationale und internationale Fachprominenz nebst Bundesbildungsministerin Edelgard Buhlmahn (SPD) zum Thema austauschen sollen.

Ohne Frage habe sich E-Learning bewährt, sei das Internet als Basistechnologie aus dem Lehrbetrieb nicht mehr wegzudenken, sagt Schmid. Studierende schätzen zuvörderst die Verfügbarkeit von Materialen, die besonders in Massenseminaren früher schwer zugänglich waren. Andererseits seien aber auch „Blütenträume“ geplatzt. Vor allem aufwendige Projekte wie die Echtzeit-Kommunikation per Internet haben sich als teuer und weniger sinnvoll erwiesen. Schmid: „Gerade im hoch qualifizierten Bildungsbereich scheint die direkte Präsenz eine Effizienz zu schaffen, die die virtuelle nicht erreicht.“ Soll heißen: Von Mensch zu Mensch lehrt und forscht es sich immer noch besser.

Nicht erfüllt hat sich zudem die bei der Einführung noch gehegte Erwartung, E-Learning werde sich künftig selbst finanzieren, weil es Einsparungen ermögliche oder den Hochschulen über die Vermarktung für die Weiterbildung Erträge bringe. Die Frage sei, so Schmid, wer nun die Folgekosten für Betreuung und Aktualisierung der Projekte bezahlt. Damit verbunden sei dann auch die Frage nach Studiengebühren. KAIJA KUTTER

Kongress „Campus Innovation“ vom 29.9. bis 1.10. im Audimax, Anmeldung unter ☎ 30 38 57 90