Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegungen in der Stadt
Protesttag! Heute Morgen bereits wird vor nahezu allen Berliner Arbeitsämtern, unter anderem dem Arbeitsamt Ost (weitere Orte und Zeiten unter www.andersarbeiten.de) gegen die unter dem Namen „Hartz IV“ firmierenden Arbeitsmarktrepressionen protestiert werden, Protestierende sind unter anderem die IG Bau, die IG Metall und die unermüdlichen AktivistInnen von Anders Arbeiten e. V. Letztere laden am Abend auch in den Mehringhof, um ihre Kampagne gegen diese so genannten Reformen vorzustellen, unter dem Titel „Ein Programm für die Verelendung“ wird nochmals ausführlich über den Inhalt der Reformen informiert, ebenso über die Konsequenzen der bisherigen Hartz-Reformen und die erwarteten Konsequenzen der kommenden Maßnahmen. Der Dienstag dann steht ganz im Zeichen eines merkwürdigen Jubiläums – was immer man den Putschisten und Palastrevolteuren vom 20. Juli auch zugute halten mag, es ist einfach ein Skandal, wie sehr die nun wirklich nicht homogene Gruppe von Verschwörern heute, angesichts des 60. Jahrestages des Hitlerattentats, rundweg gelobt wird. Dass einige der Verschwörer leidenschaftliche Antisemiten waren, andere sogar entschiedene Nationalsozialisten, die sich erst zum Attentat entschlossen haben, als ihr Führer den Weltkrieg zu verlieren drohte, wird schnell vergessen beziehungsweise verdrängt. Die heute öffentlich gelobenden Soldaten der Bundeswehr stellen sich in die Tradition eines Canaris oder Rommel, denen nicht eben ein demokratisches oder ein antifaschistisches Selbstverständnis nachzusagen war. Dagegen wird am Mittag auf dem Alexanderplatz von der JungdemokratInnen protestiert (12 Uhr), am Nachmittag macht ein breites Bündnis aus AntimilitaristInnen und AntifaschistInnen mit einer Demo auf den Skandal aufmerksam (S-Bhf. Friedrichstraße).