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Archiv-Artikel

unterm strich

Der Literaturbetrieb geht auf Mopsgeschwindigkeit. Die liebe FAS bespricht ja sowieso gerne Bücher, bevor sie überhaupt auf dem Markt sind. Und der Bertelsmann-Club darf nun seine Lizenzausgaben künftig auch zwei Monate früher als bislang anbieten. Der Club wollte im Oktober 2003 unter anderem eine Biografie von Dieter Bohlen zeitgleich mit dem Original in die Läden bringen und hatte dafür eine einstweilige Verfügung des Börsenvereins kassiert. Nun haben sich die Parteien vor dem Oberlandesgericht Frankfurt a. M. geeinigt: Die Club-Ausgabe darf nun (statt bisher 6 Monate) 4 Monate nach der Verlagsausgabe erscheinen und bis zu 15 Prozent billiger sein.

Etwas weniger rasant, aber doch positiv fällt die Bilanz aus, die Gerard Mortier als scheidender Gründungsintendant der RuhrTriennale zieht. In der am Freitag zu Ende gehenden ersten Staffel der Triennale sei es gelungen, mit den ehemaligen Industriegebäuden neue Spielstätten zu erschließen und in der viel beachteten Stücke-Serie „Creationen“ Teile alter Bühnenwerke in neue, aktuelle Zusammenhänge einzufügen. Beispielhaft für das Triennale-Konzept sei die von Publikum und Kritik gelobte Inszenierung „Wolf“ von Alain Platel gewesen. Nach Startschwierigkeiten in der ersten Spielzeit mit einer Auslastung von wenig mehr als 63 Prozent sei diese Quote auf etwa 87 Prozent gestiegen. Damit, so Mortier, seien für die Zukunft der Triennale „die Fundamente gelegt“. Die Intendanz des Festivals im Ruhrgebiet übernimmt Jürgen Flimm. Mortier wechselt als Opernchef nach Paris.

Kleine Anmerkung noch: Wer nach Castorfs Rausschmiss das Partnerfestival Ruhrfestspiele übernehmen wird, ist weiterhin offen. Castorf hatte bekanntlich auch Startschwierigkeiten.