Jukebox

Ist der König gegangen, bleibt er unvergessen

Wenn das Geschäft schon so siech darnieder liegt, kann man doch gleich mal einen Todestag bestimmen. Ich würde dabei den jetzigen Samstag, einen 16. August, vorschlagen, als the day, the music died. Und zur richtigen Einstimmung sollten bis dahin schöne Mantras gesummt werden. Zuerst natürlich: Elvis. Elvis Aaron. Elvis Aaron Presley. Zur Bekräftigung: Robert. Robert „ich verkaufte dem Teufel an der Straßenkreuzung meine Seele gegen das Gitarrenspiel“. Robert „ich verkaufte dem Teufel an der Straßenkreuzung meine Seele gegen das Gitarrenspiel“ Johnson. Und zum Schluss, ganz laut: Pop. Popkomm. Popkomm Köln. Der Zusammenhang ist klar. An einem 16. August starb, sagt man, Elvis Presley. Am 16. August legte der Blues-Minnesänger Robert Johnson seine Gitarre aus der Hand. Und diesen Samstag schließt die Popkomm letztmals in Köln die Pforten. Der 16. August. Weil im Zusammenhang mit dem Branchentreffen in einem fort nur noch von Krise gesprochen wird, möchte man den schönen Pop samt seinem Geschäft doch lieber gleich sicher unter der Erde wissen, bevor da wieder einer fordern kann, dass ein Ruck durch Deutschland gehen müsse. Blöde Zukunft. Erinnerungen sind schließlich auch was schönes und auf Dauer sowieso wirkmächtiger, weswegen einem doch fortwährend erzählt wird, dass Elvis wieder mal in einem Mac Donald‘s beim Frühstücken gesehen wurde (am Samstag gibt es im Kaffee Burger auch ein King-Memorial mit The Incredible Elvis Pummel und das Angebot zum Elvis-Selbstversuch in den Sparten Look-A-Like, Karaoke und Hula). Blues feiert gleichfalls gerade seine schönsten Siege. Was sind die White Stripes anderes als gut gerülpster Robert Johnson? Ist schon richtig so: Pop ist tot. Und lebt deswegen fröhlich. Ob sich allerdings die Popkomm im nächsten Jahr beim großen Relaunch in Berlin berappeln wird, bleibt erst noch abzuwarten. THOMAS MAUCH