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Archiv-Artikel

Heroin unter Kontrolle

Gegen den Widerstand von CDU und Kirchen erhalten in einem Modellprojekt erstmals in Deutschland Heroinabhängige offiziell und kontrolliert Heroin. Insgesamt nehmen 1.032 Patienten in sieben Städten teil: Neben Hamburg, wo mit 460 Drogenabhängigen die größte Gruppe betreut wird, sind Frankfurt/Main, Köln, Bonn, München, Karlsruhe und (noch) Hannover dabei. Für die Studie werden die Süchtigen in zwei Gruppen geteilt: Die eine Hälfte erhält Heroin, die andere den Ersatzstoff Methadon. So soll herausgefunden werden, ob sich gesundheitliche Situation und soziale Lage der Betroffenen verbessert, wenn sie Heroin erhalten. Ferner wird beobachtet, ob durch die legale Drogenvergabe die Beschaffungskriminalität eingedämmt werden kann. Der Bund unterstützt das Projekt mit 10,5 Millionen Euro. Die übrigen Kosten tragen die beteiligten Kommunen und Länder. Der auf drei Jahre angelegte Modellversuch begann im Februar 2002. Allerdings dauerte es bis Anfang 2003, ehe mit Frankfurt auch die letzte der sieben Städte mit der Heroinvergabe beginnen konnte. Erste Zwischenergebnisse werden Ende dieses Jahres erwartet. taz