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Archiv-Artikel

Angst hemmt das Wachstum

Auch die deutsche Industrie sieht die Inlandsnachfrage als Konjunkturproblem. Impulse kommen nur aus dem Ausland. In den USA und Japan läuft es besser

Von STEP

BERLIN taz ■ Die Konjunktur in Deutschland kommt nach Einschätzung der deutschen Industrie trotz kräftiger Exportimpulse nicht richtig in Schwung. „Die deutsche Konjunktur nimmt verhalten Fahrt auf, ist aber weiter fragil und zudem gespalten. Die kräftigen Exportimpulse springen nicht wie erhofft auf die Binnennachfrage über“, erklärte gestern Michael Rogowski, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Während der Export sich viel besser entwickelt als erwartet und für dieses Jahr von einem Zuwachs zwischen 8 und 10 Prozent auszugehen sei, bleibt die Nachfrage in Deutschland gering. Deshalb erwartet der BDI für das laufende Jahr weiterhin nur ein Wachstum von 1,5 bis 1,7 Prozent. Für das kommende Jahr zeigte sich Rogowski etwas optimistischer und rechnet mit einem Plus von mindestens 2 Prozent.

„Die ‚Achillesferse‘ der deutschen Konjunktur ist und bleibt vorerst der private Konsum.“ Seine Zukunft hänge vor allem am seidenen Faden des Arbeitsmarktes. Mit dem geringer werdenden Beschäftigungsrückgang werde auch das „Angstsparen“ der Verbraucher abnehmen, sagte Rogowski. „Zugpferd“ der deutschen Konjunktur werde im weiteren Jahresverlauf aber die Weltkonjunktur sein.

Und der scheint es insgesamt besser zu gehen. So hat US-Notenbankpräsident Alan Greenspan am Dienstagabend die Märkte beruhigt, indem er sich zur Wirtschaft in den USA zuversichtlich zeigte. Die US-Wirtschaft habe eine Phase selbst tragenden Wachstums erreicht, sagte Greenspan. Die gegenwärtig beschleunigte Inflation sei vorrübergehend und stelle offenbar kein größeres Risiko für die Wirtschaft dar.

Besser läuft es auch in Japan. Die Regierung verdoppelte gestern ihre Wachstumsprognose für das laufende Haushaltsjahr auf 3,5 Prozent. Vor allem die Erholung der Weltwirtschaft sowie die kräftige Inlandsnachfrage stütze die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft des Welt, hieß es gestern in Tokio. In dem im März beendeten vorangegangenen Haushaltsjahr hatte Japans Konjunktur um 3,2 Prozent zugelegt. STEP