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Archiv-Artikel

Verdacht gegen Pfahls weitet sich aus

Neuer Korruptionsverdacht gegen ehemaligen Staatssekretär. Dasa soll Pfahls zu dessen Amtszeit bezahlt haben. Damaliger Dasa-Vorstandschef: Jürgen Schrempp

HAMBURG afp ■ Nach der Festnahme weitet sich der Korruptionsverdacht gegen Exverteidigungsstaatssekretär Holger Pfahls offenbar aus. Der frühere CSU-Politiker habe bereits während seiner Zeit als Beamter im Verteidigungsministerium einen Beratervertrag mit der DaimlerChrysler-Tochter Aerospace AG (Dasa) gehabt, berichteten der Stern, das ARD-Magazin „Monitor“ und der SWR-Hörfunk gestern übereinstimmend mit Berufung auf die Augsburger Staatsanwaltschaft. Die Dasa habe damals zu den wichtigsten Bundeswehr-Lieferanten gehört. Ihr Vorstandsvorsitzender war der heutige DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp.

Den Berichten zufolge geht aus den Akten der Staatsanwaltschaft hervor, dass Pfahls 1991 im Rahmen des Beratervertrags 12.030 Euro und im Folgejahr 238.438 Euro Honorar bekam. Pfahls schied erst Ende Februar 1992 aus dem Staatsdienst aus.

Der Stern berichtet weiter von einem Treffen zwischen Vertretern von Rüstungsindustrie und Verteidigungsministerium im Juli 1989 auf der Hardthöhe, bei dem es um das Rüstungsprojekt „Jäger 2000“ (heute „Eurofighter“) gegangen sei. Pfahls und Schrempp hätten dort in einem abgeschlossenen Nebenraum Preise und Geschäftsbedingungen ausgehandelt, meldete das Magazin mit Berufung auf mehrere „beteiligte Personen“. Dabei habe Pfahls den Zeugen zufolge Schrempps Vorgaben größtenteils abgenickt und zu Lasten des Staates zusätzliche Risiken des Geschäfts in Kauf genommen.