unterm strich
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Helau und Alaaf: Die Historikerin Hildegard Brog hat eine fehlende systematische Aufarbeitung der historischen Verstrickungen des rheinischen Karnevals mit dem Nationalsozialismus beklagt. Während in der Karnevalshochburg Köln die historischen Verflechtungen von Vereinen, offiziellem Karneval und NSDAP in den letzten Jahren erforscht würden, fehle in anderen Städten wie Düsseldorf oder Aachen die Beschäftigung mit dem Thema. „Überlieferte Heldengeschichten einiger Städte von erfolgreicher Auflehnung sind Quatsch – es hat Verflechtungen gegeben, die Menschen wissen es nur noch nicht“, betonte Brog und verwies auf die Gleichschaltung von Karneval, Fasnacht und Fasching durch die NSDAP 1933. Laut einer im November 1933 ausgegebenen Weisung der NSDAP mussten christliche Bezüge zum Karneval geleugnet und stattdessen heidnisch-germanische Ursprünge betont werden. „Jegliche Kritik an Führer und Staat war verboten“, sagte Brog. Kritische Büttenredner mussten Gefängnisstrafe oder KZ fürchten. Nach 1945 hatten frühere NSDAP-Mitglieder bis in die 70er-Jahre hinein Ämter in karnevalistischen Festausschüssen bekleidet und eine kritische Aufarbeitung behindert.

La Teta Asustada: Wann der Sieger der 59. Berlinale, „La Teta Asustada“ („Die Milch des Leids“) von Claudia Llosa, in Deutschland ins Kino kommt, ist noch offen. Die Verhandlungen liefen, hieß es am Montag. Peru war im Wettbewerb der Filmfestspiele zum ersten Mal vertreten und holte am Samstag gleich den Goldenen Bären für den besten Film. In Spanien, Llosas Wahlheimat, ist das Drama bereits in den Filmtheatern zu sehen. Wer Maren Ades in zwei Kategorien ausgezeichnete Beziehungsstudie „Alle Anderen“ beim Berliner Festival verpasst hat, kann den Film ab 18. Juni im Kino sehen.