: Muslimisches Studium
Bundesweit einmalig: Universität Münster bietet ein Hochschulstudium für muslimische Religionslehrer
MÜNSTER dpa/taz ■ Für den bundesweit ersten Islamlehrer-Studiengang ist der Islamwissenschaftler Muhammad Sven Kalisch an die Universität Münster berufen worden. Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) ernannte den Experten aus Hamburg gestern zum Professor für das Fach „Religion des Islam“, in dem Lehrer in einem Erweiterungsstudiengang ausgebildet werden sollen. Münster ist damit die bundesweit erste Universität, die ein Hochschulstudium für Islamlehrer anbietet.
Dies sei ein wichtiger Schritt hin zur Integration und Gleichberechtigung der rund 282.000 Schüler islamischen Glaubens in Nordrhein-Westfalen, glaubt Kraft. Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht gewährleiste außerdem, dass jungen Menschen keine Inhalte vermittelt würden, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar seien – wegen des Mangels an Fachkräften erhalten bisher nur rund 5.000 der muslimischen Schüler in NRW eine so genannte „Islamische Unterweisung“. Dabei wird im Gegensatz zum christlichen Religionsunterricht sachlich über den Islam informiert – die Verkündung des Glaubens bleibt wie bei den islamischen Elementen des muttersprachlichen Unterrichts noch ausgespart.
Der 1966 in Hamburg geborene neue Lehrstuhlinhaber gilt laut Ministerium mit Aufenthalten an Hochschulen in Darmstadt und Hamburg als „einer der herausragendsten deutschen Islamwissenschaftler“. Der neue Lehrstuhl ist in Münster beim „Centrum für Religiöse Studien“ angesiedelt, das die Forschung über Islam, Orthodoxie und Judentum vertiefen soll.