: Wechsel-Beschwerden
Letztmals gehen die Fünftklässler in Niedersachsen dieses Jahr auf die Orientierungsstufe. Eltern befürchten Chaos
Hannover dpa ■ Vor Problemen durch die geplante Schulreform haben gestern LehrerInnen und Eltern in Niedersachsen gewarnt. Die angespannte Unterrichtssituation werde sich trotz der Einstellung neuer Lehrer nicht verbessern, warnte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Das von der CDU/FDP-Landesregierung beschlossene System mit weiterführenden Schulen ab Klasse 5 erfordere mehr Lehrkräfte als das bestehende mit Orientierungsstufe, sagte der GEW-Landesvorsitzende Torsten Post.
Mit dem neuen Schulgesetz treten an den Schulen in Niedersachsen zahlreiche Neuerungen in Kraft. Die Schüler des 5. Jahrgangs besuchen in diesem Jahr zum letzten Mal die Orientierungsstufe. Im Sommer 2004 wird sie komplett abgeschafft, die Schüler werden direkt nach der 4. Klasse auf die weiterführenden Schulen verteilt. Das Abitur können die Schüler in Zukunft schon nach 12 Schuljahren machen.
Der Landeselternrat befürchtet Probleme bei der rechtzeitigen Umsetzung der Reform. „Alles, was vor 25 bis 30 Jahren mit der Orientierungsstufe eingeführt wurde, muss jetzt innerhalb von kürzester Zeit wieder rückgängig gemacht werden“, sagte der Vorsitzende Hans-Jürgen Vogel. Durch die Abschaffung der Orientierungsstufe drohe zudem die Gefahr einer erhöhten sozialen Auslese, betonte er. Der Anspruch auf einen Schulform-Wechsel bei guten Leistungen nütze da nicht viel. Durch die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur um ein Jahr werde die Leistungsschere zwischen den einzelnen Schulformen „weit auseinanderklaffen“.