schills letzter auftritt
: Die CDU wusste genau was sie tat

Über Ronald Schill muss man gar nicht mehr viel reden. Endlich ist der Mann weg, der Hamburgs Ruf ruiniert, die Stadt als Spielball seines Egos missbraucht und die Absurdität als feste Größe in die Politik der Hansestadt eingebracht hat. Gestern hatte er einen Abtritt, der ihm würdig war: Schmierig und widerwärtig. Dieser Mann ist viel zu spät rausgeschmissen worden. Und damit nähern wir uns dem Kern des Problems. Und das heißt Ole von Beust.

Kommentar von PETER AHRENS

Eigentlich müsste man dem Bürgermeister sogar für seine taktische Kaltschnäuzigkeit gratulieren. Erst dockt er bei dem Populisten Schill an und kommt in seinem Windschatten an die lang ersehnte Macht. In der Folgezeit lässt er Schill sich selbst um Kopf und Kragen agieren, etabliert sich als hanseatischer Gegenpol zu dem Wüterich und wirft ihn zur Hälfte der Legislaturperiode über Bord. Jetzt hat er es mit einem willfährigen Haufen farbloser Schill-Gefährten zu tun, die sicherlich nicht aufmucken werden. Und die FDP bleibt jetzt erst Recht auf Posten, weil sie jetzt ein paar Pläsierchen mehr gewährt bekommt, als wenn der ewige Quälgeist Schill seine regelmäßigen Aus- und Einfälle produziert.

Wie gesagt: Taktisch beinahe brillant. Aber nur taktisch. Politisch wird das, was wir gestern alle mit Fassungslosigkeit erlebt haben, auf die CDU zurückfallen. Erst eine Natter säugen und dann sagen: Ih bäh, das ist ja eine Schlange – das ist zu einfach.

Die Christdemokraten, die jetzt so empört tun, wussten genau, wen sie sich da ins Boot geholt haben.