,,Lasst euch nicht hängen, strengt euch an“

Ferienende: Zehn weitere Ganztagsschulen ab morgen am Start. Kirche fordert: Konfirmandenunterricht anerkennen

Bremen taz ■ Auf Wunsch ein tägliches Mittagessen und von Montag bis Freitag Betreuung bis um 16 Uhr – dieses „Ganztags-“Angebot machen ab morgen 17 von 173 Bremer Schulen, zehn mehr als im letzten Jahr. Töpferwerkstätten, Schach-AGs, Computer-Kurse und jede Menge Sportangebote stehen genauso im Programm wie Förderunterricht. Zwischen 100.000 und 200.000 Euro stellt das Bildungsressort den Schulen beziehungsweise ihren Schulvereinen dafür zur Verfügung. Die bezahlen damit Sozialpädagogen für ein so genanntes offenes Freizeitangebot, Honorarkräfte für die einzelnen Kurse, Köche für die Schulmensen sowie das benötigte Kursmaterial.

Aus dem Angebot stellen sich die SchülerInnen in Absprache mit Eltern und LehrerInnen ihren persönlichen – und dann verpflichtenden – Freizeit-Stundenplan zusammen. Bisherigen Erfahrungen zufolge bleiben täglich etwa ein Viertel der SchülerInnen auch über den Mittag hinaus in der Schule. „Lasst euch nicht hängen, strengt euch an“, forderte Bildungssenator Willi Lemke (SPD) gestern alle 74.000 SchülerInnen auf.

Sowohl der Zentralelternbeirat (ZEB) als auch die GesamtschülerInnenvertretung stehen dem freiwilligen Ganztags-Angebot, das in Bremen eingeführt wird, eher skeptisch gegenüber – wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Mit einem „betreuten Tischtennis-Spiel am Nachmittag“ sei es nicht getan, betonte Frank Hoferichter vom ZEB. Vielmehr müsse nachmittags „eine logische Fortsetzung vom Vormittag“ stattfinden, ein für alle verpflichtender Unterricht. Einige Ganztagsschulen haben das für die fünften Klassen,und beschränkt auf einem Nachmittag, schon umgesetzt.

In vielen Fällen kooperieren die Schulen mit benachbarten Vereinen, um das Freizeit-Angebot zu stemmen. Trainer aus dem Sportclub bieten etwa Handball-Kurse an – in schulischer Verantwortung und bezahlt vom Schulverein. Auch die Bremische Evangelische Kirche, sagt Schriftführer Louis-Ferdinand von Zobeltitz, sei interessiert daran, dass der Konfirmandenunterricht oder der Kirchenchor als „freies Schulangebot“ gelte. Denkbar sei auch, dass „ein plietscher Diakon Sinn stiftende Angebote“ mache. sim